Stylen und verwandeln
Zu Besuch in der Hasso von Hugo Maskenbildnerschule

Geschäftsführer Florian Schubert im Lagerraum der Schule. | Foto: KEN
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  • Geschäftsführer Florian Schubert im Lagerraum der Schule.
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Das Geschäftshaus Lützowstraße 105 ist ein nüchterner Zweckbau. Niemand würde vermuten, dass im sechsten Stock Kreativität ganz groß geschrieben wird. Seit 2006 befindet sich dort die Hasso von Hugo Maskenbildnerschule.

Wer die rund 1000 Quadratmeter große Schule über den Dächern von Berlin betritt, betritt eine eigene Welt. Aus Glasvitrinen feixen den Besucher Karikaturköpfe Prominenter an. Irgendwo säuseln Gäröfen, wie sie üblicherweise in Bäckereien verwendet werden. In den Öfen werden frisch geknüpfte Perücken getrocknet. 60 bis 140 Stunden dauert die Herstellung einer Perücke von Hand.

Gegenüber liegt ein komplett ausgerüstetes Fotostudio. Um die Ecke öffnet sich die Tür zu einem Lagerraum. Säuberlich aufgereiht hängen dort Haarteile, liegen auf Fachböden falsche Bärte. Die Regale sind gefüllt mit allen nur erdenklichen Materialien, die ein Maskenbildner oder eine Maskenbildnerin eben so braucht. Der Gipsraum ist gerade verwaist. Auf dem Arbeitstisch liegen Abgüsse von Gesichtern aus Kaltschaum. Es sind Arbeiten im ersten Ausbildungsjahr.

Zwischen Komischer Oper und Halloween-Party

Am anderen Ende befindet sich das Herz der Schule: die beiden langgestreckten Klassenzimmer mit den Arbeitsplätzen der angehenden Maskenbildner samt Spinden. Dort wird alles praktisch geübt, was die rund 100 Schülerinnen und Schüler im theoretischen Unterricht zum „Maske machen“ gelernt haben. Gelegenheit zum Üben finden die Azubis auch bei Praktika bei den Kooperationspartnern der Schule: Komische Oper und Deutsche Oper, Filmpark Babelsberg und Friedrichstadtpalast. Hinzu kommen Einzelaufträge wie Schminken für Halloween-Partys, den Karneval der Kulturen oder Mitarbeiterfeste kommunaler Betriebe.

Die Auszubildenden an der Maskenbildnerschule kommen aus der ganzen Welt, zehn Prozent von ihnen aus Berlin.

Die Schule mit 14 Lehrkräften ist einmalig in Deutschland. Nur an der privaten Hasso von Hugo Maskenbildnerschule wird man zum staatlich geprüften Maskenbildner ausgebildet. Wer es braucht, erhält sogar Bafög. Die dreijährige Lehrzeit ist nicht billig. Sie kostet monatlich 670 Euro. Viele der im Durchschnitt 20 bis 22 Jahre alten Auszubildenden arbeiten deshalb nebenher.

Eine Aufnahmeprüfung an der Hasso von Hugo Maskenbildnerschule gibt es nicht. Interessenten müssen mindestens einen Hauptschulabschluss nachweisen und 16 Jahre alt sein. Ein „kleines Aufnahmegespräch“ wird geführt, in dem es vor allem um die Nachteile des Berufes geht, die da sind unregelmäßige Arbeitszeiten, Nachtarbeit und wechselnde Einsatzorte.

"Unheimlich gefragt"

Wer aber die 3528 Unterrichtsstunden und 1512 Trainingsstunden erfolgreich absolviert und die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer bestanden hat, dem eröffnen sich derzeit zahlreiche Berufsmöglichkeiten im Theater, bei Film, Fernsehen und Fotografie. „Momentan ist Maskenbildnerei unheimlich gefragt“, erläutert Geschäftsführer Florian Schubert. Zwei Schulabgänger fingen demnächst in Wien an, freut sich Schubert, dessen Mutter zusammen mit Hasso von Hugo 1990 die Maskenbildnerschule gegründet hat. Im kommenden Jahr wird also Jubiläum gefeiert.

Hasso von Hugo, der in internationalen Produktionen wie „Der Name der Rose“, „Duell – Enemy at the Gates“, „Resident Evil“ und „Luther“ sowie der deutschen Produktion „Die Päpstin“ mitwirkte, hat jahrelang, auch mit seiner Schule, für die Anerkennung des Maskenbildners als eigenständiger Beruf gekämpft. 2002 war es soweit.

Alle Informationen zur Hasso von Hugo Maskenbildnerschule finden sich unter www.maskenbildnerschule.de , Telefon: 613 56 20. Alte Fertigkeiten wie das Ondulieren mit dem Brenneisen werden erlernt.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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