Geschichte in Bildern
Deutsche Kinemathek zeigt Berlinale-Fotografien aus sieben Jahrzehnnten

Es war 1964: Fritz Wepper gibt Judith Dornys Feuer. Den Moment hielt Heinz Köster im Bild fest.  | Foto: KEN
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  • Es war 1964: Fritz Wepper gibt Judith Dornys Feuer. Den Moment hielt Heinz Köster im Bild fest.
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Im 69. Jahr der Internationalen Filmfestspiele und als Hommage an den Festivaldirektor Dieter Kosslick, dessen Ära im kommenden Jahr endet, zeigt das Museum für Film und Fernsehen im Filmhaus an der Potsdamer Straße eine Fotoausstellung zur Geschichte der „Berlinale“.

„Zwischen den Filmen“ sei die in Fotografien dokumentierte Geschichte eines Festivals und keine Bilderschau der Stars, erklärt Rainer Rother. „Es ist eine Fotogeschichte der Berlinale, eines gesellschaftlichen und politischen Ereignisses in dieser Stadt.“ Aber selbstverständlich gebe es viele Fotos der Preisträger, sagt der künstlerische Direktor der Deutschen Kinemathek. Verteilt auf zehn Themen Fans, Stars, Politik, Partys, Mode, Paare, Kinos, Bären, Presse und Stadt werden rund 300 Fotografien von Pressefotografen aus sieben Jahrzehnten gezeigt. Dazu sind zeitgenössische Radiobeiträge aus den Jahren 1958, 1960 und 2009 sowie Audiokommentare zu ausgewählten Fotos zu hören.

Die Fotos stammen zum allergrößten Teil aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek und werden durch aktuelle Aufnahmen ergänzt. Zum Fundus des Museums gehört seit 2008 der Nachlass von Mario Mach. Mach war zusammen mit Heinz Köster seit der ersten Ausrichtung des Festivals 1951 präsent. Von den 70er-Jahren bis in die 2000er hinein war Erika Rabau offizielle Berlinale-Fotografin. „Weitere Berlinale-Fotografen wie Christian Schulz und Gerhard Kassner, der offizielle Prominenten-Porträtist, haben das Image der Berlinale geprägt“, sagt Kuratorin Daniela Sannwald. Viele der Fotos waren zuvor noch nie öffentlich zu sehen.

Machs Nachlass sei bislang „ein ungehobener Schatz“ gewesen, erläutert Peter Mänz, Leiter der Ausstellungen und Sammlungen der Deutschen Kinemathek. Für die Ausstellung habe Daniela Sannwald rund 15.000 Negative gesichtet, so Mänz. „Sie mussten erst mit einem speziellen Gerät ins Positive umgewandelt werden.“ Anschließend waren die darauf gezeigten Personen und Ereignisse zu identifizieren.

Bilder in Massen hat Daniela Sannwald angeschaut. Sie schätzt die Zahl auf annähernd 100.000. Die Auswahl traf sie dann gemäß ihrer ganz persönlichen Faszination. „Die ganze Berliner Geschichte bildet sich in diesem Fotofundus ab.“

Der Reiz der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit den Internationalen Filmfestspielen entstanden ist, liegt in den im Bild eingefangenen Augenblicken am Rande des eigentlichen Festivalgeschehens. Gleichzeitig spiegelt sich in den Fotografien die Mode, der Zeitgeist, Alltags- und Repräsentationskultur sowie Konsumverhalten.

„Die Berlinale war und ist bis heute immer auch ein Gradmesser für die politischen Verhältnisse in Deutschland, für das kulturelle Leben in Berlin, für die wirtschaftliche Situation und den Zeitgeist“, sagt Direktor Rainer Rother. „Die Bilder der Fotografen erzählen eine lange Geschichte, die von Stadt und Kultur, von Stars und ihrem Publikum, von Armut und Reichtum, Kaltem Krieg und Revolte, von Ritualen und Repräsentation, von Fremdheit und Nähe, von Mangel und Überfluss, von Privatheit und Öffentlichkeit, von Ernsthaftigkeit und Vergnügungssucht und vom Wandel der Werte handelt“, ergänzt Kuratorin Sannwald.

„Zwischen den Filmen – Eine Fotogeschichte der Berlinale“ ist bis 5. Mai in der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Potsdamer Straße 2 mittwochs bis montags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt fünf Euro. Weitere Informationen im Internet auf www.deutsche-kinemathek.de.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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