Am 25. Mai geht es zur Luiseninsel
Drei hochgestellte Persönlichkeiten
Bei meinem 172. monatlichen Spaziergang lade ich Sie zur Luiseninsel am Tiergarten-Südrand ein.
Ganz in der Nähe habe ich neulich beim Spaziergang mehrere Jäger getroffen. Die lauerten am Wasser geduldig auf Fisch und Frosch, immer allein und still – Graureiher! Ein gutes Zeichen für intakten Naturraum.
Vor 200 Jahren legte der noch junge Gärtner Peter Joseph Lenné erste Pläne für den englischen Landschaftspark vor, den er später als großen Volkspark gestalten durfte. Schon vorher gab es die kleine Insel. Am Heiligabend 1809 hatte die verehrte Königin Luise anläßlich ihrer Rückkehr aus napoleonischem Exil dort einen Marmor-Gedenkaltar bekommen. Ihr Denkmal steht erst seit 1880. Im Jahr darauf ist der Königliche Tiergarten nach Berlin eingemeindet worden, die nahe Friedrichsvorstadt vor dem Potsdamer Tor schon 1841. Das Volk durfte schon seit dem 18. Jahrhundert im königlichen Tiergarten lustwandeln.
Wußten Sie, daß Berlins Nachkriegs-Gartendirektor Reinhold Lingner 1946 den von Bomben-Teppichen, letzten Kämpfen und dem folgenden Kältewinter verwüsteten und abgeholzten Park ganz energisch vor dem Verkippen von Trümmerschutt in Wasserläufe und Senken rettete? Das war grundlegend für eine spätere Erneuerung.
Das Marmor-Standbild der Luise hatte an seinem Inselstandort leidlich Krieg und Nachkrieg überstanden. Sie blickt vom reliefgeschmückten Rundsockel versonnen übers Wasser zum Denkmal ihres Gatten, König Friedrich Wilhelm III. Der stand dort schon lange vorher, ab 1849 als bescheiden bürgerlicher Spaziergänger oben auf seinem Sockel. 1904 war noch ihr zweitältester Sohn Wilhelm passend und etwas abseits beigefügt worden. Das Standbild zeigt den späteren König und Kaiser als Jüngling, vergleichbar mit seiner zeitgenössischen Eisenguß-Statue auf dem Kreuzberg. Zum Berlin-Jubiläum 1987 sind die drei Hohenzollern ins Lapidarium gebracht und im Park durch Betonkopien ersetzt worden. Die Königin kam vor einigen Jahren im Original zum Standort zurück, die Doppel in die Zitadelle Spandau.
Der Spaziergang beginnt am Sonnabend, 25. Mai 11 Uhr. Treffpunkt: Nordseite der Tiergartenstraße, am Großen Weg (gegenüber Stauffenbergstraße 1, Botschaft Österreichs). Verkehrsverbindung: Bus 200 bis Tiergartenstraße.
Die Führung ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: am Freitag, 24. Mai, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter 887 27 74 14.
Autor:Bernd S. Meyer aus Mitte |
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