Knisternde Stoffe
Gemäldegalerie zeigt Gerard ter Borchs „Galante Konversation“
Die Gemäldegalerie überrascht regelmäßig mit kleinen, feinen Sonderausstellungen, die allemal einen Besuch lohnen. So ist zurzeit noch bis Ende Februar die Schau „Gerard ter Borch: Die galante Konversation. Ein Meisterwerk und seine virtuosen Varianten“ zu sehen.
„Einen Fuß über den anderen geschlagen, sitzt ein edler, ritterlicher Vater und scheint seiner vor ihm stehenden Tochter ins Gewissen zu reden.“ So beschrieb Wolfgang von Goethe in seinen „Wahlverwandtschaften“ das Gemälde von Gerard ter Borch (1617-161), der aus einer angesehenen Malerfamilie aus dem niederländischen Zwolle stammte.
Von dem Meisterwerk des Künstlers haben sich zwei Versionen erhalten. Die eine befindet sich in der Gemäldegalerie am Kulturforum, die andere im Amsterdamer Rijksmuseum. Zum ersten Mal seit mehr als 350 Jahren werden beide Bilder gemeinsam in einer Ausstellung gezeigt, ergänzt von Wiederholungen, Teilkopien und Nachahmungen der berühmten Szene.
Wie der Meister der Genredarstellung Stoffe malen konnte, ist hinreißend. Bei dem silbernen Kleid der in Rückenansicht Dargestellten glaubt man, den dünnen Satin geradzu zu spüren und knistern zu hören. Gerard ter Borch malte Gewänder so täuschend echt, dass man diesen Bildern den Namen „satijntjes“, „Satinstückchen“, gab.
„Gerard ter Borch: Die galante Konversation. Ein Meisterwerk und seine virtuosen Varianten“ bis 29. Februar in der Gemäldegalerie am Matthäikirchplatz; Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs und freitags, 10 bis 18 Uhr, donnerstags, 10 bis 20 Uhr, sonnabends und sonntags, 11 bis 18 Uhr; www.smb.museum.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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