Kunstschätze bleiben im Depot: Teheran-Ausstellung findet nicht statt

Dieser "American Indian" von Andy Warhol aus dem Jahr 1976 ist Teil der Teheraner Sammlung und wäre in Berlin gezeigt worden. | Foto: Teheran Museum of Contemporary Art
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Tiergarten. Wie es dazu gekommen ist, darüber wird sich trefflich streiten lassen. Eines steht aber fest: Die mit Spannung erwartete Blockbuster-Teheran-Ausstellung in der Gemäldegalerie findet nicht statt – bestenfalls vorläufig nicht.

Die Ausstellung sollte ursprünglich am 4. Dezember eröffnet werden. Sogar die Schah-Witwe Farah Diba hatte dem Magazin Monopol ihr Kommen angekündigt. Die spektakuläre Schau war mit Unterstützung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Rande des Atomabkommens im Oktober 2015 beschlossen worden. Der Bundestag und das Auswärtige Amt finanzieren die Ausstellung mit 2,8 Millionen Euro.

Wie der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, mitteilt, hat die SPK den Kooperationsvertrag mit dem Teheran Museum of Contemporary Art (TMoCA) gekündigt. Man habe sich mit großem Bedauern zu diesem Schritt entschließen müssen, so Parzinger. „Die SPK hat dem kulturellen Dialog zwischen der Nationalgalerie und dem Teheraner Museum stets große Bedeutung zugewiesen. Die Ausstellung ist eine Idee beider Häuser.“

Keine Ausfuhrgenehmigung

Iran hatte bis Weihnachten keine Ausfuhrgenehmigung für die Kunstwerke erteilt. Diese Frist aber hatten sich die Stiftung und ihr Präsident gesetzt, um im Januar noch eröffnen zu können. Dahinter standen ganz praktische Dinge wie die Organisation des Transports der Werke. „Weitere Verzögerungen in der Ausstellungsplanung der Staatlichen Museen zu Berlin waren jetzt nicht mehr vertretbar“, erklärt Hermann Parzinger.

Noch Mitte Dezember waren Kurator Joachim Jäger und der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Andreas Görgen, nach Teheran gereist, um Bedenken aus dem Weg zu räumen. In Politik und Kultur mutmaßen viele, Iran habe befürchtet, seine Leihgaben nicht zurückzuerhalten. Oder hat die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und die Annahme des Mullah-Regimes, das könne die Grundlage des Atomabkommens ändern, eine Rolle gespielt? Was auch immer der Grund gewesen ist, dass Staatspräsident Hassan Rohani die Ausfuhrgenehmigung nicht unterschrieben hat, die Berliner bekommen die rund 60 herausragenden Werke US-amerikanischer und europäischer Kunst gemeinsam mit denen iranischer Gegenwartskünstler nicht zu sehen, darunter bedeutende Arbeiten von Andy Warhol, Jackson Pollock, Mark Rotko und Francis Bacon, von Framarz Pilaram, Mohsen Vaziri Moghadam und Behjat Sadr.

Die Sammlung von Schah Mohammed Reza Pahlevi verschwand nach der iranischen Revolution 1979 im Depot. Der Wert der Sammlung mit insgesamt 1.500 Kunstwerken westlicher Kunst wird auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzt. Sie wurde für das 1977 eröffnete TmoCA aufgebaut. Berater war ein internationales Team aus Museumsleuten und Händlern. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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