Kupferstichkabinett gibt NS-Raubkunst zurück und erwirbt das Werk rechtmäßig
Tiergarten. Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen am Kulturforum hat eine Zeichnung als NS-Raubkunst identifiziert, an die Erben des einstigen Besitzers zurückgegeben und für die Sammlung erneut erworben.
Es handelt sich um eine allegorische Zeichnung „Athena empfiehlt dem König die Künste“ des Architekten Jean Baptiste Broebes aus dem 18. Jahrhundert. Sie gehörte einst dem Berliner Kunstsammler Fritz Haussmann (1885-1956). Haussmann war Rechtsanwalt am Kammergericht und ein erfolgreicher Geschäftsmann. Im Sommer 1938 emigrierte Fritz Haussmann in die Schweiz, weil die Repressalien des nationalsozialistischen Regimes gegenüber der jüdischen Bevölkerung stetig zunahm. Seine Kunstsammlung italienischer Bilder des 17. und 18. Jahrhunderts ließ er in seiner Berliner Wohnung zurück, wo Haussmanns Mutter weiterhin wohnte. Vermutlich nach der „Reichskristallnacht“ im November 1938 beschloss auch die Mutter Deutschland zu verlassen. Sie stellte bei der NS-Devisenstelle einen Antrag auf Ausfuhr der Wohnungseinrichtung und der Kunstgegenstände. Doch war die von den Nazis erhobene „Reichsfluchtsteuer“ so hoch, dass Hausmanns Mutter gezwungen war, die wertvollsten Werke aus der Kunstsammlung an das Kaiser-Friedrich-Museum, das heutige Bode-Museum, abzugeben.
Schon 2007 hatte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) eines dieser Werke aus der Haussmann-Sammlung an die Erben zurückgegeben und bei ihren Recherchen entdeckt, dass noch zwei weitere Kunstwerke unrechtmäßig in den Besitz der Staatlichen Berliner Museen gelangt sind. Eine dieser Arbeiten konnte jetzt einwandfrei identifiziert und restituiert werden.
Aufarbeitung längst nicht abgeschlossen
Die Aufarbeitung der Sammlungen sei wichtig und auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch nicht abgeschlossen, sagt Hermann Parzinger. „Es ist erfreulich, dass wir zur Wiedergutmachung des geschehenen Unrechtes beitragen konnten“, so der SPK-Präsident weiter. Rechtsanwältin Imke Gielen von der Berliner Kanzlei von Trott zu Solz Lammek sagte im Namen der Erben: „Wir begrüßen die nicht nachlassenden Provenienzrecherchen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und hoffen, dass im Zuge dieser Recherchen auch noch das dritte Werk aus der Kunstsammlung Haussmann im Sammlungsbestand aufgefunden werden kann.“ Die Zeichnungen des französischen Kupferstechers, Festungs- und Zivilbauarchitekten Broebes (1660-1720) sind wenig bekannt. Das Kupferstichkabinett besitzt sechs weitere Werke von ihm. „Athena“ ist die qualitätvollste. Jean Baptiste Broebes musste als Hugenotte 1685 sein Heimatland verlassen und trat später in brandenburgische Dienste. Er lehrte an der Akademie der Künste als Professor. KEN
Dieser Inhalt gefällt Ihnen?
Melden Sie sich an, um diesen Inhalt mit «Gefällt mir» zu markieren.
Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.
Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...
Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...
Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...
Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.