Nebenan von Liebermann
Stele erinnert an Prominente im Tiergartenviertel

Die Gedenkstele steht in der Sigismundstraße in Nachbarschaft zur Gemäldegalerie.  | Foto: Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
  • Die Gedenkstele steht in der Sigismundstraße in Nachbarschaft zur Gemäldegalerie.
  • Foto: Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
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Als gut betuchtes Wohnviertel kann der Tiergarten mit prominenter Nachbarschaft aufwarten. Der Maler Max Liebermann hat hier gelebt, genauso wie der Schriftsteller Carl Zuckmayer, der Wissenschaftler Max J. Friedländer oder die Dichterin Else Lasker-Schüler.

Das Tiergartenviertel galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als attraktive und kreative Wohngegend des Bürgertums. Neben vielen Industriellen, Verlegern und Galeristen, Kunstsammlern und Mäzenen wohnten und arbeiteten hier auch zahlreiche Künstler. Salons prägten vom Tiergarten aus das gesellschaftliche Leben der Stadt.

Nicht nur sammeln, auch erinnern

An die Persönlichkeiten dieser historisch wichtigen Ära erinnert nun eine Gedenkstele in der Sigismundstraße nahe der Gemäldegalerie – aufgestellt von den Staatlichen Museen zu Berlin. „Neben dem Sammeln, Bewahren und Erforschen gehört auch das Erinnern zu den zentralen Aufgaben von Museen“, sagt Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Museen. Zumal diese Persönlichkeiten nicht nur die Berliner Stadtgesellschaft, sondern auch die Sammlungen der Berliner Museen in erheblichem Maße bereichert hätten.

Kulturgeschichte der Berliner Salons

Das Tiergartenviertel entstand seinerzeit in direkter Nachbarschaft zum pulsierenden Potsdamer Platz. Die dicht stehenden Gebäude gehen auf prominente Architekten wie Martin Gropius oder Alfred Messel zurück. Allein zwischen 1888 und 1930 eröffneten hier über 60 Botschaften und Konsulate sowie große Verwaltungshäuser. Rund um die St. Matthäus-Kirche wiederum wuchsen zahlreiche mehrgeschossige Wohn- und Mietshäuser in die Höhe, entlang der Tiergartenstraße viele Villen mit großen Gärten. Neben Großindustriellen fanden hier auch Intellektuelle und Kulturschaffende mit geringerem Einkommen eine Wohnung: Georg Kolbe, Max Liebermann, Tilla Durieux, Max J. Friedländer, Carl Zuckmayer oder Else Lasker-Schüler. Sie alle trafen sich in den populären Salons von Hedwig Dohm, Marie von Olfers oder Cornelie Richter. Die Cousins Bruno Cassirer und Paul Cassirer eröffneten im Viertel ihre Galerie. Und Herwarth Walden veranstaltete 1913 in der Potsdamer Straße mit dem „Ersten Deutschen Herbstsalon“ eine der damals wichtigsten Ausstellungen moderner Kunst in Europa.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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