Sachbeschädigungen an Erinnerungsorten in Berlin häufen sich
Der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD), Jörg Steinert, hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. Zudem hat Steinert den seit wenigen Tagen amtierenden Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, Tim Renner, und seine Verwaltung um schnellstmögliche Schadensbehebung gebeten.
Die zwei Tafeln gegenüber dem Bundeskanzleramt erinnern seit 2011 an die Verfolgungsgeschichte der Homosexuellen und an ihre erste Emanzipationsbewegung. Sachbeschädigungen an homosexuellen Erinnerungsorten häufen sich in letzter Zeit. So wurde unlängst die Sichtscheibe des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen an der Ebertstraße zum wiederholten Mal demoliert. Im benachbarten Schöneberg haben Unbekannte zuletzt das SPD-Kreisbüro attackiert. Motiv war wohl die Umbenennung der Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße. Der Jurist und Journalist war ein Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen.
Immer wieder Übergriffe
Die Ausstellung zu Karl Heinrich Ulrichs im Rathaus Schöneberg kam mehrfach zu Schaden. Auch die Gedenktafel für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus am U-Bahnhof Nollendorfplatz wurde beschmiert. Das Abreißen von Werbeplakaten für homosexuelle Veranstaltungen ist an der Tagesordnung.
Die Erinnerungsorte für Homosexuelle seien wichtiger Bestandteil des Berliner Stadtbilds, sagt LSVD-Chef Jörg Steinert. "Daran darf in einer offenen und toleranten Gesellschaft kein Zweifel aufkommen." Neben den beschädigten Gedenktafeln will der Schwulen- und Lesbenverband noch ein Denkmal für Magnus Hirschfeld, den Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung, errichten.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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