Es reicht: Bürgermeister Stephan von Dassel fordert Verbot des Straßenstrichs

Tiergarten. Schon allein die Ankündigung, er werde mit der Presse über seinen Vorschlag reden, habe auf allen Ebenen der Politik für Wirbel gesorgt, so der Bürgermeister. Stephan von Dassel (Grüne) schlägt vor, Straßenprostitution flächendeckend zu verbieten.

Seit Jahren besonders vom Straßenstrich betroffen ist bekanntlich Tiergarten-Süd. Der grüne Bürgermeister hat jetzt genug: „Die Berliner Politik darf die Probleme des Straßenstrichs in der Kurfürstenstraße nicht länger aussitzen und dadurch für alle Beteiligten verschlimmern. Wir brauchen eine klare Haltung ohne gedankliche Tabus.“

Die bisherigen Bemühungen sind für den Rathauschef „eine Politik des Wegsehens, Hoffens und Tolerierens“. „Ich bin ohne Glauben, dass sich die Situation ohne Verbot bessert. Wegschauen geht nicht mehr. Das sind wir den Menschen schuldig, die dort seit Jahren leben. „Oder will man, dass ein Paar am hellichten Tag auf dem Spielplatz kopuliert, während daneben ein Kind auf der Rutsche sitzt?“, fragt der grüne Politiker.

Kölner Modell?

Stephan von Dassel weiß auch, dass der Straßenstrich in Städten, die ihn verboten haben, nicht gänzlich verschwunden ist. Aber der Straßenstrich sei deutlich reduziert und mit ihm die negative Begleiterscheinungen.

Am meisten gefällt Stephan von Dassel das Kölner Modell, das Projekt „Geestemünder Straße“. Das eingegrenzte Gelände für den käuflichen Sex liegt in einem Gewerbegebiet. Auf dem Areal steht eine alte Scheune mit Einfahrbuchten und zusätzlichen „Stehboxen“. Der Bereich ist durch Alarmanlagen gesichert. In einem Container an der Geländezufahrt werden die Frauen beraten und an Hilfsangebote, etwa zum Ausstieg aus dem Milieu, vermittelt.

„Lebensfremd und kontraproduktiv“ 

Der Aufruhr um von Dassels Vorstoß begann noch am Tag der Pressekonferenz. Es war Dassels eigene Partei, die sich als erste zu Wort meldete. „Lebensfremd und kontraproduktiv“ sei die Forderung nach lokalen Verboten der Straßenprostitution, so Grünen-Landeschef Werner Graf und Sebastian Walter, grüner Fraktionsvize im Abgeordnetenhaus. Sie wollen weitermachen wie bisher, ihre Vorgehensweise aber „verstärken“: mehr Streetworker, mehr Polizisten, mehr Beratungs- und Gesundheitsangebote für die Prostituierten. Der Senat will nun einen „Runden Tisch Sexarbeit“ einrichten. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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