Tiergarten. Der Potsdamer Platz gehörte einst zu den verkehrsreichsten Plätzen Europas. Die "Welle der Großstadt" musste geregelt werden. >Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschah dies durch ein Trompetensignal.
"Der dicke Wachtmeister in der Mitte des Platzes stößt in sein Horn", berichtet 1908 der Schriftsteller Edmund Edel. Polizisten sperren die Zufahrtsstraßen zum Platz ab. Der ist mit einem Mal leer. Die Passanten können den Platz gefahrlos überqueren. Ertönt das Horn erneut, sucht alles den rettenden Gehweg zu erreichen. Denn der Verkehr braust wieder los.
Zu dieser Zeit fahren jede Stunde 22 Straßenbahnen mit 300 Wagen, 142 Omnibusse und 1275 Fuhrwerke über den Platz. Mehr als 9000 Fußgänger queren ihn, hat der Berlin-Autor Gerhard Holtz-Baumert recherchiert. In den zwanziger Jahren sind es täglich über 20 000 Autos, 26 Straßen- und fünf Buslinien. Den S- und U-Bahnhof frequentieren 83 000 Fahrgäste. Die Trompete des Polizisten reicht bei Weitem nicht mehr aus, um einen geordneten Ablauf in das Verkehrschaos zu bringen. Die Berliner Stadtverwaltung erteilt der Firma Siemens den Auftrag, eine Lichtsignalanlage zu installieren. Es ist die erste Ampel Berlins - und nach Hamburg die zweite in Deutschland. 1924 war das. Vor 90 Jahren also bestieg ein Polizist in drei Meter Höhe eine Kabine. Aus ihr steuerte er die Signale, die eine Besonderheit hatten: Sie waren horizontal angeordnet.
Die erste Lichtsignalanlage der Welt stellten die Londoner 1868 auf dem Parliament Square auf. Da war das Auto noch gar nicht erfunden. Die Ampel wurde mit Gaslicht betrieben. Weil sie kurze Zeit nach der Inbetriebnahme explodierte, verzichteten die Briten lieber auf dieses Ordnungsinstrument. Als erste elektrische Signalanlage gilt die am 5. August 1914 installierte Ampel in Cleveland (USA). In Europa war Paris Vorreiter in Sachen Ampel. 1922 ging sie in der französischen Hauptstadt in Betrieb, noch mechanisch gesteuert.
Auf dem Potsdamer Platz steht heute ein Nachbau. Der Verkehr wird mit den allseits bekannten Ampelanlagen geregelt. In Deutschland gibt es davon schätzungsweise 1,5 Millionen. Siemens stellt jede zweite her. Der Mensch verbringt in seinem Leben durchschnittlich mehrere Wochen an einer Ampel.
Karen Noetzel / KEN
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