Ausstellungen zur NS-Terrorherrschaft in Berlin
Die Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten und Randgruppen, die Hetze und schließlich die Ermordung begannen mitten in der Gesellschaft. In Moabit ist das so dramatisch nachvollziehbar wie an fast keinem anderen Ort. Seit 1942 wurden 30 000 Menschen vom Bahnhof an der Putlitzstraße aus deportiert - zumeist ins Vernichtungslager nach Auschwitz. Bevor sie die Züge erreichten, wurden die Opfer für jeden sichtbar durch die Straßen getrieben. Auf dem Platz vor dem Rathaus Tiergarten wurde deshalb von der Senatskulturverwaltung gemeinsam mit der gemeinnützigen Landesgesellschaft Kulturprojekte Berlin eine Open-Air-Ausstellung aufgebaut. Auf dem Mathilde-Jacob-Platz stehen drei Säulen, die unter dem Titel "Der Weg der Deportierten" auf nur einen Aspekt des Naziterrors hinweisen. An weiteren elf Orten in der Stadt gibt es im Zusammenhang mit dem Themenjahr "Zerstörte Vielfalt. 1933-1938-1945" solche Ausstellungen. Sie sollen die Schritte zur Zerstörung der kulturellen Blüte Berlins vor allem in den 20er-Jahren aufzeigen, samt den dahinter steckenden Mechanismen und den Folgen. An jedem Ort wird ein spezieller Aspekt betont. Dazu passend gibt es sowohl vertiefende Texte als auch Porträts von Menschen.
Im Altbezirk Tiergarten zählen dazu natürlich auch die Machtzentren der "großen Politik". Infosäulen auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude weisen auf diesen Aspekt hin. Auch auf dem Potsdamer Platz stehen Infosäulen, die den Ort als "Terrorzentrum der NS-Diktatur" markieren. Der Leipziger Platz mit dem Kaufhaus Wertheim war bis zu seiner Zerstörung eines der Zentren der modernen Metropole Berlin. Und damit auch ein Ort genau jener Vielfalt, die seit 1933 systematisch von den Nationalsozialisten zerstört wurde.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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