Tiergarten. Repräsentativ sieht anders aus: Der Rasen auf dem Platz der Republik ist völlig vertrocknet, dafür wuchert das Unkraut in den Hecken fröhlich vor sich hin. Die Grünanlagen im Spreebogen zwischen Kanzleramt und Hauptbahnhof werden derweil von Trampelpfaden durchzogen. Der Bezirk lässt das Grün im Regierungsviertel verwahrlosen.
"Ich kann mir manche Grünanlagen im Bezirk gar nicht mehr angucken", sagt nicht etwa ein Kritiker der bezirklichen Verwaltung, sondern Jürgen Götte, in Mittes Grünflächenamt zuständig für die Pflege der Grünflächen. Er sei in diesem Jahr schon in London und New York gewesen und habe sich dort natürlich auch die Parks und Grünanlagen angeschaut. "Da schämt man sich schon, wenn man nach Berlin zurückkommt." Gerade im Regierungsviertel, eigentlich Deutschlands gute Stube, wuchert derzeit das Unkraut in den Hecken, während der Rasen verbrennt. Bisher wurde der Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude jedes Jahr für eine gewisse Zeit eingezäunt und der dortige Rasen auf Vordermann gebracht. Aus Kostengründen fiel das in diesem Jahr aus. Auch die Heckenanlagen in dem Bereich werden seit vergangenem Jahr nur noch einmal pro Saison geschnitten. "Schauen Sie mal von der Reichstagskuppel aus über das Gelände, da sehen Sie das Chaos erst in seiner ganzen Pracht", klagt Götte.
Schuld ist freilich das Geld. Mit 17 Millionen Euro jährlich bekommt der Bezirk Mitte zwar mehr Mittel für das Grünflächenamt als jeder andere Bezirk. Allerdings kommt nur ein Bruchteil wirklich der Pflege der Anlagen zugute. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,6 Millionen Euro, in diesem Jahr gerade mal eine Million Euro. Große Teile der Mittel, die der Senat dem Bezirk überweist, können vor Ort frei verteilt und eingesetzt werden. Mit einem Großteil der 17 Millionen Euro stopfe der Bezirk andere Löcher im Haushalt, erklärt Götte. Die insgesamt 800 Hektar Grünfläche in Mitte sähen dementsprechend aus.
Im Regierungsviertel komme als Problem noch die hohe Beanspruchung der Anlagen hinzu. Erst kürzlich sei mit dem Gelöbnis der Bundeswehr vor dem Reichstagsgebäude wieder so eine Veranstaltung gewesen, unter der der Rasen besonders leide. "Da bekommen wir vom Bund auch keine Extragelder für", bedauert Götte. Auch vom Senat werde in Zukunft bestimmt nicht mehr kommen. Dabei könne von dieser Ebene auch anderweitig Abhilfe geschaffen werden: "Der Senat sollte die Mittel für die Grünflächen nur noch flächen- und aufgabenbezogen an die Bezirke geben", mahnt der Fachmann. Damit die Anlagen nicht weiter auf Kosten anderer Haushaltslöcher heruntergewirtschaftet werden können.
Ralf Liptau / flip
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