Frischekur für Denkmäler am Großen Stern
Das Denkmal des preußischen Generalfeldmarschalls und Chefs des Generalstabs Helmuth Graf von Moltke ist eine Marmorarbeit des Bildhauers Joseph Uphues aus dem Jahr 1904, und der preußische Kriegsminister Albrecht Graf von Roon wurde nach einem Modell von Harro Magnussen in Bronze gegossen und im gleichen Jahr aufgestellt. Dass die Figuren sowie das von Reinhold Begas geschaffene Bismarck-Nationaldenkmal nicht vor dem Reichstagsgebäude stehen, sondern im Schatten der Siegessäule, hat mit Hitlers Umbauplänen zu tun. Er wollte Berlin in die "Welthauptstadt Germania" verwandeln. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden im Zusammenhang mit der Schaffung einer neuen Paradestraße vom Brandenburger Tor in Richtung Westen sowie riesiger Staats- und Parteibauten im Spreebogen ganze Wohnquartiere abgerissen. In diesem Zusammenhang wurde die Siegessäule an den Großen Stern umgesetzt, um ein paar Meter verlängert und auf einen imposanten Sockel gestellt.Moltke und Roon sind als schlichte Standbilder in Uniform ohne pathetische Gestik dargestellt. Mit den Jahrzehnten hatten sich auf den Denkmälern Straßenstaub und Taubendreck abgelagert, außerdem hatten saurer Regen und andere Umwelteinflüsse ihnen so sehr zugesetzt, dass eine umfassende Restaurierung unumgänglich war. Die Figuren werden jetzt vorsichtig mit Bürsten und Schabern gereinigt, und es werden Risse geschlossen und unsachgemäße Reparaturen beseitigt, erklärt Steffen Obermann vom Büro für Architektur, Denkmalpflege und Bauforschung in Wilmersdorf, das auch bei der Sanierung und Restaurierung der Siegessäule mit dabei war. "Die Sockel werden gereinigt, und ihre Inschriften erhalten die alte Vergoldung zurück. Außerdem bringen wir einen Graffitischutz an. Ganz zum Schluss erhalten die Denkmäler einen konservierenden Überzug." Das Gleiche sei ab 2013 für das Bismarck-Denkmal geplant, das bis zum 200. Geburtstag des Reichskanzlers am 1. April 2015 wieder in einen vorzeigbaren Zustand versetzt werden soll. Dort müssten verloren gegangene Details ergänzt und der Unterbau erneuert werden. Nachgedacht wird auch, wie man das Denkmal vor Kletterern schützen und die Sicht auf dieses vom Großen Stern verbessern kann. An eine Rückkehr des Monuments mit seinen eindrucksvollen Nebenfiguren vor das Reichstagsgebäude sei nicht gedacht.
Autor:Helmut Caspar aus Mitte |
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