Tiergarten. Drei Jahre lang hat Göran Gnaudschun einmal in der Woche von Nachmittag bis in die Nacht junge Obdachlose, Punks und andere Außenseiter am Alexanderplatz aufgesucht. Herausgekommen ist eine beeindruckende Fotoserie.
Der Dozent für Fotografie an der Universität Potsdam, Jahrgang 1971, hat schon früher großes Interesse an den Randständigen der Gesellschaft, an Parallelwelten gehabt. So porträtierte er in den 90er-Jahren die Hausbesetzerszene. Der Grund ist autobiografischer Natur. Gaudschun war Gitarrist in einer Punkband namens "44 Leningrad" und nach der Wende selbst Hausbesetzer. Die Schau im Haus am Lützowplatz zeigt nicht nur Arbeiten des Fotografen, ebenso wichtig sind ihm Texte, die die Vorgänge hinter oder außerhalb der Bilder erläutern. Sie entstanden während der Interviews, die der Fotokünstler mit den Gestrandeten führte.
Seine Annäherung an dieses häufig sehr skeptische Milieu fand mit großer Empathie und aufrichtigem Interesse statt. Ein Gesicht und eine Stimme wollte er denen geben, die durchs Raster der Gesellschaft fallen. Es geht auch um Würde und die Frage, was Menschsein eigentlich bedeutet. Und warum der Alexanderplatz? Er sei der größte Treffpunkt der Szene, verdeutlichte Göran Gnaudschun in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. Die meisten sind aus der Provinz nach Berlin gekommen. Viele trinken, nehmen Drogen, sitzen eine Zeitlang in Haft, um dann wieder an diesen Ort zurückzukehren, wo sie Freunde gefunden haben und sich geborgen fühlen, inmitten der Anonymität der Großstadt.
Zur Ausstellung "Alexanderplatz" ist ein gleichnamiges Buch in der Fotohof edition Salzburg erschienen. Am 20. März um 18.30 Uhr liest Göran Gnaudschun daraus vor. Das Künstlergespräch führt Michael Mauracher von der Fotohof edition. Die Ausstellung ist noch bis 30. März am Lützowplatz 9 zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr. Eintritt ist frei.
Karen Noetzel / KEN
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