Im Herbst könnte die Einemstraße umbenannt werden

Die Einemstraße beginnt am Lützowplatz. | Foto: KEN
  • Die Einemstraße beginnt am Lützowplatz.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Tiergarten. Seit drei Jahren beschäftigen sich die Bezirksverordneten zweier Bezirke mit der Umbenennung einer Straße. Im Oktober könnte es so weit sein. Die Einemstraße, die sich Mitte und Tempelhof-Schöneberg teilen, hieße dann Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße.

"Von Karl zu Karl", unter diesem Motto hatte Anfang 2010 eine Initiative des Berliner Rechtsanwalts und Notars Dirk Siegfried sowie des Autors und Mitorganisators des Lesbisch-Schwulen Stadtfestes Berlin, Gerhard Hoffmann, die Änderung des Straßennamens gefordert. Die zwischen Nollendorf- und Lützowplatz gelegene Straße sollte nicht länger nach dem ehemaligen preußischen Kriegsminister Karl Wilhelm Georg August Gottfried von Einem (1853-1934) benannt sein, der laut einem damaligen Gutachten des Bremer Professors Rüdiger Lautmann "zur Auslösung des Ersten Weltkriegs und der weiteren deutschen Katastrophen aktiv beigetragen" habe, vor allem aber schwulenfeindlich eingestellt gewesen sei und 1907 im Reichstag die Vernichtung homosexueller Männer gefordert habe. Vielmehr sollte sie künftig den Namen des Juristen und Journalisten Karl-Heinrich Ulrichs (1825-1895) tragen. Er war der erste bekannte Vorkämpfer für die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen und Begründer der Schwulenbewegung.Die Bezirksverordneten von Tempelhof-Schöneberg hatten im Februar 2012 die Umbenennung der Straße einvernehmlich beschlossen. Sie ist statthaft, wenn die Namensgebung zwischen 1933 und 1945 stattfand und auf Wegbereiter und Verfechtern der NS-Gewaltherrschaft verweist. Die Verordneten von Mitte hatten ebenfalls einen solchen Antrag eingebracht. Er kam 2012 erneut auf die Tagesordnung. Wie die Ausschussvorsitzende Vera Morgenstern (SPD) jetzt mitteilte, hat die "AG Geschichte" des Ausschusses für Bildung und Kultur, Umwelt und Naturschutz der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Mitte mit vier von fünf Stimmen die Empfehlung ausgesprochen, die Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umzubenennen. Der Ausschuss stimmte in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause ebenfalls mehrheitlich für die Umwidmung. Die CDU-Vertreter votierten dagegen.

Sobald der Antrag auch in der BVV von Mitte angenommen worden ist und die beiden Bezirksämter grünes Licht gegeben haben, wird die Umbenennungsabsicht im jeweiligen Amtsblatt veröffentlicht. Die Bürger haben dann drei Monate Zeit, Widerspruch einzulegen. Erst dann kann es zum feierlichen Akt der Umbenennung kommen, "im Herbst, nach der Bundestagswahl", so die Kultur- und Umweltausschussvorsitzende von Mitte, Christiane Hoff (Die Linke).

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 301× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 598× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 578× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 999× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.