Restauriertes Luisendenkmal zurückgekehrt
Geschaffen von dem Berliner Bildhauer Erdmann Encke und 1880 auf der Luiseninsel unweit der Tiergartenstraße aufgestellt, ehrt das überlebensgroße Monument die in zeitgenössischem Kostüm gekleidete und mit einem kleinen Diadem geschmückte Monarchin. Als sie am 19. Juli 1810 in Hohenzieritz bei Neustrelitz zum Entsetzen ihrer Familie und der preußischen Untertanen starb, war sie erst 34 Jahre alt und hatte bereits zehn Kinder zur Welt gebracht. Luise war es nicht vergönnt, die Befreiungskriege gegen die Franzosen zu erleben, aber viele Kämpfer trugen das Andenken an sie in ihrem Herzen. Ihr ältester Sohn, der preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm I., bekundete mit der Aufstellung des Denkmals seine Liebe zu seiner über alles geliebten Mutter. Das überlebensgroße Luisendenkmal steht in Sichtweite eines ebenfalls von Friedrich Drake geschaffenen Marmordenkmals von König Friedrich Wilhelm III., das bereits 1849 enthüllt wurde und noch auf seine denkmalpflegerische Aufwertung wartet. Er hatte die aus Mecklenburg-Strelitz stammende Prinzessin Luise 1794 geheiratet und regierte Preußen von 1797 bis 1840. Das Luisendenkmal zeigt sich in frischem, weißem Marmor. Sichtbar sind noch viele kleine Beschädigungen, die die Königin und der figurenreiche Sockel im und nach dem Zweiten Weltkrieg hatten hinnehmen müssen. 1980 wurde das Monument im Rahmen der Aktion "Rettet die Denkmäler" des Berliner Senats demontiert und in das frühere Lapidarium am Halleschen Ufer in Kreuzberg eingelagert. 1987 erfolgte auf der Luiseninsel die Aufstellung einer Kopie des Denkmals aus Betonguss, der mit den Jahren aber schwarz und unansehnlich wurde und kein gutes Aushängeschild für den Tiergarten war. Vor zwei Jahren durchgeführte restauratorisch-naturwissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass das Marmororiginal so gut erhalten ist, dass man von ihm keine Kopie aus Marmor anfertigen muss. Das Landesdenkmalamt ließ daher die Figur wieder aufstellen, natürlich gereinigt und durch konservatorische Maßnahmen vor Umwelteinflüssen geschützt.
Aufmerksamkeit verdient nicht nur die anmutige Figur der Königin, sondern auch das Relief auf dem runden Sockel, das ganz dem Geist des patriotischen Aufbruchs vor 200 Jahren stand. Umgeben von einem Schmuckgitter aus Schmiedeeisen und von bunten Blumenrabatten, ist das Denkmal eine Reverenz an die wohl bekannteste Preußenkönigin, die schon zu ihrer Zeit als "Preußische Madonna" verehrt wurde.
Autor:Helmut Caspar aus Mitte |
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