Skulpturen siedelten in die Neue Nationalgalerie um

In ungewohnter Umgebung besitzen die umquartierten Meisterwerke eine ganz ungewohnte Ausstrahlung. | Foto: Caspar
  • In ungewohnter Umgebung besitzen die umquartierten Meisterwerke eine ganz ungewohnte Ausstrahlung.
  • Foto: Caspar
  • hochgeladen von Helmut Caspar

Tiergarten. Wegen Bauarbeiten in der Friedrichswerderschen Kirche unweit des Schlossplatzes in Mitte mussten die dort aufgestellten Skulpturen in die Neue Nationalgalerie am Kulturforum umziehen. Sie sind dort bis 28. Juli zu sehen.

Ausgestellt sind 36 Spitzenwerke der Berliner Bildhauerkunst, die vor und nach 1800 zur Blüte gelangte und eng mit dem Schaffen von Johann David Schadow und Christian Daniel Rauch verbunden ist. Der Ausstellungstitel "In weißem Licht" unterstreicht den eindrucksvollen Wechsel von der sanft-bunten Beleuchtung in Friedrichswerderschen Kirche in die kühle Moderne der Neuen Nationalgalerie. Das weiße, nüchterne und unpathetische Licht in der großen Ausstellungshalle verleiht den Skulpturen eine neue Aura. Schadow, Rauch und weitere Bildhauer sind dort mit Büsten, allegorischen Figuren, Standbildern, Grabfiguren, Reliefs und weiteren Arbeiten vertreten. Darunter befindet sich der von Schadow geschaffene Originalgips der berühmten Doppelfigur der mecklenburgischen Prinzessinnen Luise und Friederike, die 1793 mit zwei preußischen Prinzen verheiratet wurden. Die Skulptur war von König Friedrich Wilhelm II., dem Schwiegervater der jungen Damen, in Auftrag gegeben worden. Nach ihr stellt bis heute die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin verkleinerte Ausformungen aus Biskuitporzellan her. Die lebensgroße Version aus poliertem Marmor gehört zu den großartigen Schaustücken in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel.

Ausgestellt ist am Kulturforum auch das Grabmal von Königin Luise, die 1810 mit erst 34 Jahren starb. Die liegende Figur gehört zu Rauchs bedeutendsten Werken. Als König Friedrich Wilhelm III. erfuhr, dass der Bildhauer nicht nur das Grabmal seiner Gemahlin für das Mausoleum im Charlottenburger Schlosspark geschaffen, sondern insgeheim auch eine zweite Fassung angefertigt hat, war er alles andere als erfreut, bezahlte aber Rauch für seine Mühe. So kommt es, dass diese Skulptur zweimal in Berlin vorhanden ist und an verschiedenen Orten bewundert werden kann.

Rauch und Schadow, aber auch der Baumeister Karl Friedrich Schinkel und Johann Joachim Winckelmann als Begründer der klassischen Altertumskunde sind in der Ausstellung durch großartige Standbilder vertreten. Ebenso kann man Zeitgenossen wie dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe, dem Philosophen Immanuel Kant und dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. in die Augen schauen.

Geöffnet ist die Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50. dienstags bis freitags von 10 bis 18, donnerstags bis 20 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.701× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.045× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.661× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.572× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.