Camp am Hauptbahnhof dicht
Bewohner sind in dauerhafte Unterkunft an Gotenburger Straße umgezogen

Das Obdachlosencamp nahe dem Hauptbahnhof ist aufgelöst. Laut Bezirksamt kamen die rund 70 Rumänen in einer früheren Unterkunft der Kältehilfe unter. Auf dem Areal wird nun gebaut.

In der Grünanlage neben der Gedenkstätte „Ehemaliges Zellengefängnis Moabit“ gleich hinter dem Hauptbahnhof tauchten bereits 2018 die ersten Zelte auf. Mit der Zeit entstanden dort auch Verschläge und kleine Holzhütten. Die Bewohner stammen aus Rumänien. In der Stadt hatte das wilde Lager für Schlagzeilen gesorgt. Es liege mitten in einer geschützten Grünanlage, so die Kritik. Außerdem sammelten sich am Rande des Obdachlosencamps Abfall und Sperrmüll. Das Bezirksamt, das ohne Alternative nicht räumen wollte, suchte daher schon seit langem nach einer geeigneten Unterkunft für die Familien. „Wir haben insbesondere das Wohl der in dem Camp befindlichen Kinder im Blick, denen wir eine sichere Umgebung in geschützten Räumen anbieten müssen“, hieß es seinerzeit aus dem Rathaus.

Nun ist ein solcher Unterschlupf gefunden. Die rund 70 Bewohner sind demnach in die ehemalige Unterkunft der Kältehilfe in der Gotenburger Straße 7 in Gesundbrunnen umgezogen. Laut Bezirksamt sollen in den Räumen dauerhaft vor allem „unfreiwillig obdachlose EU-Bürger“ unterkommen können. Damit werde das Angebot von „Housing First“ im Bezirk ganzjährig ausgeweitet. Für die Camp-Bewohner „wird im nächsten Schritt die Integration in das Beschäftigungssystem und in das Bildungssystem angestrebt und unterstützt“. Will heißen, die Erwachsenen sollen Arbeit finden und die Kinder in die Schule gehen.

Das Grundstück am Geschichtspark gestaltet die landeseigene Grün Berlin GmbH jetzt als Teil des Döberitzer Grünzugs um. Der Bauzaun steht bereits. Die Bauarbeiten sollen etwa ein Jahr dauern.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Versuche des Sozialamtes, der Berliner Stadtmission, der Awo Mitte und des Verein „Mingrun Jipen“, mit den Camp-Bewohnern in Kontakt zu bleiben und ihnen Unterkünfte anzubieten. Doch bis auf wenige Bewohner sollen die meisten alle Angebote zur Unterbringung oder zur Leistungsbeantragung abgelehnt haben. Das aktuelle Angebot in der Gotenburger Straße war die letzte Chance für die Familien.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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