Großes im Blick: Judoka Matteo Habermann eilt von Erfolg zu Erfolg
Tiergarten. Der Judoka Matteo Habermann wird ab 1. Juli bei der U18-Europameisterschaft im litauischen Kaunas antreten. Zwar wird der 16-Jährige in der Klasse bis 81 Kilogramm nicht als Favorit an den Start gehen, doch blickt man auf die jüngsten Erfolge zurück, scheint auch in Kaunas einiges möglich.
Im März wurde Matteo, der mit seiner Familie in Tiergarten lebt, in der Steglitzer Sportschule Randori den Judosport erlernt hat und dort auch noch regelmäßig mit seinem Trainer Stephan Steigmann übt, Deutscher U18-Meister. Im April sicherte sich Matteo, der das Sport- und Leistungszentrum Berlin-Hohenschönhausen besucht und dort auch das Abitur machen wird, als erster deutscher Judoka seit vier Jahren und als erster Berliner überhaupt den Europa Cup, der in diesem Jahr in Berlin ausgerichtet worden war.
Bei der EM strebt Matteo einen Platz unter den besten sieben Judoka an. „Das ist drin“, sagt auch sein Trainer. Zu den Favoriten gehören die Georgier und die Russen sowie der Ungar Benedek Toth, den Matteo beim Europa Cup im Finale besiegen konnte. „Momentan sehe ich nur die Georgier als nahezu unschlagbar an“, wagt Stephan Steigmann eine Einschätzung. „An einem guten Tag kann Matteo alle anderen schlagen, wie er es auch in Berlin getan hat.“
Bereits mit sechs Jahren ist Matteo Habermann durch seine älteren Geschwister Ronja (22) und Felix (18) zum Judo gekommen. Auch der jüngere Bruder Mika (14) ist diesem faszinierenden Kampfsport verfallen. Zahlreiche Berliner und nordostdeutsche Meistertitel sowie Topplatzierungen bei Deutschen Titelkämpfen pflastern den Weg der Habermänner. „Die vier sind alle sehr talentiert, charakterlich aber grundverschieden“, weiß Steigmann. Interessanterweise ist Vater Habermann, ebenso wie die Mutter ein leidenschaftlicher Handballer, durch seine Kinder auch zum Judo gekommen.
„Matteo zeichnet sich durch exzellente Technik mit einem guten Auge für das richtige Timing aus“, schwärmt Steigmann. Er ist sehr vielfältig und bringt seine Gegner oft sehr spektakulär auf die Matte. Der Coach weiß aber auch um eine Schwäche: „Manchmal gibt er sich zu leicht geschlagen, wenn er mit seiner Strategie und seinem Plan nicht weiterkommt.“
Matteos großes Vorbild ist der Japaner Shohei Ono, der mit 25 Jahren bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille gewinnen konnte. Und damit deutet sich auch schon an, wohin die Reise des Matteo Habermann mal gehen soll: „Das Ziel, irgendwann einmal bei den Olympischen Spielen an den Start zu gehen, ist in meinen Augen absolut realistisch“, sagt Stephan Steigmann. „Es wird aber nicht nur eine Frage des Talents sein, dieses Ziel zu erreichen. Letztlich kommen nur die Athleten ganz oben an, die über die richtige Mischung aus Talent, Fleiß und Willen verfügen.“
Und Matteo selbst formuliert es so: „Ich versuche, auch nach der U18 dem Bundeskader anzugehören und mich so weiterzuentwickeln, dass die Olympischen Spiele kein Traum bleiben werden.“ min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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