Fliegende Untermieter
Schweizer Botschaft ist "Schwalbenfreundliches Haus"

Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) ist an ihren braunen Flügeln und ihrem reinweißen Bürzel gut zu erkennen.  | Foto: Nabu Berlin/Krzysztof Wesolowski
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  • Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) ist an ihren braunen Flügeln und ihrem reinweißen Bürzel gut zu erkennen.
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Schwalben nisten jetzt auch im Regierungsviertel. Gleich drei Paare haben sich die Schweizer Botschaft ausgesucht. Die Untermieter werden toleriert. Dafür gibt’s Lob vom Nabu.

Schwalben lieben Landluft und Kuhställe. Doch offenbar fühlen sich die rasanten Flieger auch mitten in der Hauptstadt wohl. Wobei sich längst nicht alle Hausbesitzer für die tierischen Untermieter begeistern.

Bei den Schweizern ist das anders. In ihrer Botschaft im Regierungsviertel sind die Vögel herzlich willkommen. Drei Mehlschwalben-Paare haben ihre Nester an die Fassade gebaut und ziehen ihren piepsenden Nachwuchs an exklusiver Adresse groß. "Wir sind sehr stolz auf unsere Schwalben", sagt Botschafter Paul R. Seger. Man wolle alles dafür tun, dass "sie uns erhalten bleiben". Bei Naturschützern kommt solche Tierliebe immer gut an. Weshalb der Naturschutzbund (Nabu) Berlin die Botschaft zum "Schwalbenfreundliches Haus" ernannt hat – nebst entsprechender Plakette. "Wir haben in diesem Jahr bereits mehrere Häuser ausgezeichnet, aber dieser Fall freut uns ganz besonders", sagt Nina Dommaschke, die im Nabu-Projekt "Artenschutz am Gebäude" mitarbeitet. "Dass an einem repräsentativen Botschaftsgebäude Schwalben nisten, ist ein großartiges Signal und zeigt, dass sich Artenschutz und anspruchsvolle Architektur keineswegs ausschließen.” Mit etwas Umsicht und Toleranz könnten Schwalben und Menschen problemlos koexistieren, erklärt Dommaschke. Kotbretter oder ausgelegte Pappe unter den Nestern schützten vor Verschmutzung. "Leider haben in der Vergangenheit viele Hausbesitzer Schwalbennester entfernt", muss die Nabu-Expertin feststellen. Andere gingen bei Sanierungsarbeiten verloren. Der Nabu versucht darum, Hauseigentümer und die Baubranche für den Artenschutz zu sensibilisieren.

Die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" vergibt der Naturschutzbund bundesweit an Hausbesitzer oder Bewohner, die Schwalben an ihren Gebäuden dauerhaft dulden und aktiv fördern, etwa über eine insektenfreundliche Bepflanzung ihres Grundstücks oder indem sie Lehmstellen für den Nestbau herrichten. In Berlin unterstützt der Senat das Projekt "Artenschutz am Gebäude".

Mehlschwalben nisten meist außen an Gebäuden, etwa unter Dächern oder an Balkonen. Rauchschwalben bauen ihre Nester dagegen lieber in Ställen oder Schuppen und sind darum eher in grüneren Stadtteilen zu finden. Die Bestände beider Arten sind laut Nabu rückläufig. In Berlin gibt es aktuell noch etwa 4000 Mehlschwalbenpaare und 800 Rauchschwalbenpaare. Eine Hauptursache für ihren Rückgang ist das Insektensterben.

Die Mehlschwalbe (Delichon urbica) ist an ihren braunen Flügeln und ihrem reinweißen Bürzel gut zu erkennen.  | Foto: Nabu Berlin/Krzysztof Wesolowski
Schwalbennest an der Botschaft.  | Foto:  Nabu/Imke Wardenburg
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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