Mehr Rummel als zu Knuts Zeiten: Zoo feiert Spitzenbilanz

Ein brummender Betrieb: Der Zoologische Garten zieht Einheimische und Touristen magisch an. Und kein Monat vergeht ohne reizende Geburt. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Klingelnde Kassen dank touristischer Schaulust: Das Jahr 2014 war für den Zoologischen Garten eines der erfolgreichsten überhaupt. Verbesserungsbedarf gibt es trotzdem.

Äffchen Rieke weilt jetzt bei den Briten. Und Kulttier Knut hat sein Eisbärenleben schon lange ausgehaucht – da entdecken die Berliner ihre große Liebe zum Zoo. Tatkräftig unterstützt von den City West-Touristen, verhalfen sie der Traditionsanlage zu einer Bilanz, die es Direktor Knieriem leicht machte, bei der Jahreshauptversammlung vor die Aktionäre zu treten. Selbst in Zeiten, da Pfleger Thomas Dörflein mit dem bärigen weißen Flauscheball ein Tandem bildete, brauchte man nicht eine solche Zahl zustande wie 2014. 3,3 Millionen Besucher, 6 Prozent Steigerung – „das macht uns keiner nach“, frohlockte der Direktor.
„Es ist eben ein schöne Anlage, wir hatten gutes Wetter. Und wir liegen in einer wichtigen Traffic-Zone“, fand Knieriem eine bescheidene Erklärung.
Tatsächlich hat sich wohl auch international herumgesprochen, dass man in Berlin ein Unikum findet. Mit mehr als 17000 Tieren (einschließlich Korallen) in über 1440 Arten gilt der Zoo immer noch als buntester Betrieb der Welt.

Dass die Berliner Schwesteranlage, der Tierpark in Friedrichsfelde, weiter Sorgen bereitet, beschwört aber keine grundsätzlichen Fragezeichen mehr herauf. „Wenn wir in dieser großen Stadt nicht zwei Anlagen hätten, müssten wir eine bauen“, bekennt sich Knieriem zum Doppelkonzept. Anders als das Gelände in Friedrichsfelde, kann der City West-Zoo nicht nur auf Zuschüsse vom Land verzichten, sondern fährt auch noch ordentliche Gewinne ein: gut 880 000 Euro in 2014.
Auch in diesem Kapitel der Bilanz gilt der Tourismus als Erfolgsmotor, wobei die neugierigsten Nationalitäten unter den Aktionären für Erstaunen sorgten: 22 Prozent Dänen, 13 Prozent Niederländer und 12 Prozent Schweizer. Dafür fehlt von vielen großen Ländern im Ranking jede Spur.

Demzufolge will Knieriem die mehrsprachige Beschilderung ausbauen. Und setzt zugleich mit der Ausarbeitung von Apps auf Smartphone schwenkende Fauna-Freunde. Geld fließt auch weiterhin in die Ertüchtigung der teils nostalgischen Tierhäuser. Ein lohnendes Unterfangen, zumal die Atmosphäre maßgeblich für Anziehung sorgt. „Wir haben ja die Anlagenästhetik erfunden“, meint Knieriem. Am ehesten dürften demnächst Veränderungen am Löwentor zum Hardenbergplatz sichtbar werden. Hier sollen Souvenirshops eröffnen und Besucherströme zügiger durchlaufen.
Wo die Anlagenästhetik noch nicht funktioniert, darin waren sich die Aktionäre und der Vorstand schnell einig: beim neuen Vogelhaus. „Auch im empfinde es als ziemlich nackt“, räumte Knieriem ein. Der eher „puristische“ Charme ist das eine Problem. Die verbaute Gehegeform das zweite. Also sollen die vier kleinen Flugbereiche für das gefiederte Getier zu zwei großen vereinigt werden. Wer glücklich flatternde Papageien beschauen kann, wer braucht da aufgebauschten Rummel um Rieke und Knut?

tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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