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Ein Museum im Museum: "Utopie und Alltag" im Zentrum von Eisenhüttenstadt

Bis 1990 war im Gebäude des Museums ein Kindergarten untergebracht. | Foto:  Martin Maleschka
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Eigentlich ist es ein Museum inmitten eines riesigen Freilichtmuseums: Im Zentrum von Eisenhüttenstadt, eines der größten Flächendenkmale Deutschlands, präsentiert das Museum Utopie und Alltag die interessante Geschichte der Stadt sowie spannende Einblicke in die Alltagskultur, Politik und Gesellschaft der DDR.

Neben den Themen Familie, Arbeit, Konsum, Bildung, Kommunikation und Herrschaftssystem eröffnet die Sonderausstellung „Ohne Ende Anfang“ besondere Perspektiven auf den Typus der sozialistischen Aufbaustädte und auf deren Transformation in den Jahren ab 1990. Der Rahmen dafür könnte kaum passender sein, denn Eisenhüttenstadt, jene städtebaulich und architektonisch aufwendig entworfene Planstadt, steht exemplarisch für die gesellschaftlichen und baukulturellen Vorstellungen der DDR in ihren Gründungsjahren. Heute lassen sich hier alle Phasen aus rund 50 Jahren Baupolitik der DDR im Wechsel der architektonischen und städtebaulichen Konzepte ablesen. So liegt das Gebäude des Museums Utopie und Alltag im Zentrum innerhalb eines Wohnkomplexes mit an den Stil der Berliner Stalinallee erinnernden neoklassizistischen Bauten.

Das Gebäude selbst entstand 1953 als Kinderkrippe und diente bis 1990 als Kindergarten. Wie für viele Städte bedeutete der Umbruch 1990 für Eisenhüttenstadt einen tiefen Einschnitt, den nicht nur das Museum, sondern auch das gesamte topografische Umfeld eindringlich dokumentiert. Abbau von Industrie, Geburtenrückgänge und Abwanderung prägten die Region – von einst 50 000 Einwohnern leben heute nur noch 25 000 in der Grenzstadt, Tendenz weiter rückläufig. Werden sich solche Städte künftig behaupten können? Birgt ihre Krise auch Chancen, enthält ihre besondere Geschichte gar eine Eigenlogik mit Potenzialen für die Zukunft? Das Museum Utopie und Alltag lädt ein, über diese und andere Fragen nachzudenken.

Anfahrt: Von Berlin Hauptbahnhof gehts mit dem Regionalexpress RE 1 nach Frankfurt (Oder) und weiter mit der Regionalbahn RE 11 nach Eisenhüttenstadt (Fahrtzeit rund 1,5 Stunden). Mit dem Pkw auf der Autobahn A12 bis Abfahrt Frankfurt (Oder) -Mitte und weiter auf der Bundesstraße B112 in südlicher Richtung nach Eisenhüttenstadt.

Kontakt: Museum Utopie und Alltag, Erich - Weinert - Allee 3, 15890 Eisenhüttenstadt, Telefon 03364 41 73 55. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Informationen unter www.utopieundalltag.de und www.eisenhuettenstadt.de.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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