Trotz Corona
Bernau bei Berlin bestätigt Weihnachtsmarkt 2020
UPDATE, 25.11.2020: Die Stadtverwaltung teilte mit, dass der Bernauer Weihnachtsmarkt 2020 wegen dem verlängerten "Lockdown light" nicht stattfinden wird. Hierzu der Bürgermeister André Stahl (Die LINKE): "Bis zum Schluss haben wir gehofft und ein ausgefeiltes Hygienekonzept erarbeitet. Aber die von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder beschlossene Verlängerung ist angesichts des Pandemiegeschehens sehr nachvollziehbar und gilt für uns alle. Dennoch sind wir sehr betrübt, denn gern hätten wir den Bernauern mit unserem traditionellen Weihnachtsmarkt gerade in diesem Jahr eine Freude machen wollen." Ursprünglich sollte der Markt am kommenden Freitag für 10 statt der sonst 4 Tage eröffnen.
Artikel vom 21. September 2020:
BERNAU - Während einige umliegende Gemeinden nördlich der Hauptstadt in diesem Jahr auf einen Weihnachtsmarkt verzichten, möchte Bernau bei Berlin trotz Corona daran festhalten - auch um zunehmender Frustration und illegalen Partys entgegenzuwirken.
Es sind unsichere Zeiten und natürlich verständlich, wenn da Barnimer Orte im Berliner Umland, zum Beispiel in Werneuchen oder Biesenthal, den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wegen Corona absagen. Die Stadt Bernau bei Berlin wolle aber hier einen anderen Weg gehen. Dies berichtete zuerst die MOZ (Märkische Onlinezeitung) vergangene Woche. Die Sprecherin von Bernau bestätigte auf Nachfrage den Bericht. "Ja, die Stadt Bernau bei Berlin plant einen Weihnachtsmarkt für das aktuelle Jahr - unter den gegebenen Bestimmungen." Dieser Weihnachtsmarkt werde entsprechend der SARS-CoV-2-Umgangsverordnung und Großveranstaltungsverordnung das Landes Brandenburg organisiert.
Markt zeitlich und räumlich entzerrt
Konkret arbeitet die Stadt als Veranstalter des Weihnachtsmarktes an einem Hygienekonzept. "Der Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr zum einen zeitlich entzerrt, er wird nicht nur an einem Wochenende stattfinden, sondern an insgesamt 10 Tagen vom 04.12.2020 bis zum 14.12.2020." Laut der Sprecherin werde damit das Weihnachtsmarktgeschehen zeitlich gestreckt, um Besucheranhäufungen an einzelnen Tagen zu vermeiden. Auch wolle man den Weihnachtsmarkt räumlich entzerren und auf einem größeren Areal stattfinden lassen.
Details gebe es aber noch nicht. Könne es auch noch nicht. "(...) Bei der letzten Aktualisierung der Umgangsverordnung wurde von Seiten der Landes- und Bundespolitik ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es zu Weihnachtsmärkten zu einem späteren Zeitpunkt Regeln geben wird", heißt es aus dem Rathaus weiter. Eine konkrete Planung ist daher noch nicht möglich und man sei darauf eingestellt, dass die Planungen dann entsprechend kurzfristig angepasst werden müssen. "Dazu gehören Einlassszenarien, Besucherzählungen etc."
Versuch mit Corona Alltag zu finden
Der Sprecherin von Bernau stellte ich abschließend die Frage, was den Bürgermeister André Stahl (Die Linke) dazu bewogen hat, dennoch eine Veranstaltung zu planen, die viele junge Menschen anzieht und verwies auf einen Bericht letzte Woche vom RKI (Robert Koch Institut), wonach immer mehr jüngere Personen unter den Corona-Infizierten seien. "Schlichtweg der Fakt, dass wir alle versuchen müssen, mit Corona einen Alltag zu finden. Das bedeutet für uns als Veranstalter, Events entsprechend der geforderten Schutzmaßnahmen zu organisieren. Aus Sicht der Stadt Bernau ist es das falsche Signal, weiterhin alle Veranstaltungen mit der Begründung der Pandemie abzusagen. Das schürt bei den Bürgern zunehmend Frustration und befördert die Entstehung illegaler Partys und Treffen. Deshalb sieht sich die Stadt in der Verantwortung, nach Wegen zu suchen, die Veranstaltungen unter Coronabedingungen möglich machen. Sollte sich die Situation im Dezember aber so zeigen, dass keine Veranstaltungen möglich sind, wird der Markt kurzfristig abgesagt."
Keine Märkte in Bernauer Ortsteilen
In den übrigen Bernauer Ortsteilen werde es übrigens keine eigenen Advents- und Weihnachtsmärkte geben. Der MOZ sagte Bürgermeister Stahl, dass der Aufwand, in Corona-Zeiten einen Weihnachtsmarkt vorzubereiten, gewaltig sei. "Das können wir als Verwaltung einfach nicht mehr leisten."
Auch andere Bundesländer planen
Dieses Jahr werden wir ohnehin erst kurz vor den geplanten Terminen wissen, ob die Weihnachtsmärkte stattfinden können. Immerhin werden einige Ministerpräsidenten und Veranstalter dennoch konkret. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwägt, Weihnachtsmärkte in den Gemeinden mit Alkoholbeschränkungen zu erlauben. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) verkündete gestern, er wolle ebenfalls Weihnachtsmärkte in Thüringer Städten zulassen. Und in Berlin wird beispielsweise der Große Weihnachtsmarkt an der Landsberger Allee seit knapp zwei Wochen für den 20. November 2020 zunächst angekündigt. Es wäre der 100. Geburtstag des Marktes, der zuletzt vor dem Alexa in Mitte nach Lichtenberg gegenüber von Ikea umzog.
Hinweis: Die Fragen wurden bereits in der vergangenen Woche schriftlich gestellt und beantwortet. Die Zahlen vom RKI, mit denen argumentiert wurde, können sich inzwischen verändert haben. Offizielle und tagesaktuelle Situationsberichte erhalten Sie auf der RKI-Homepage HIER.
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
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