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"Es war einmal ein Lattenzaun..." - Im Christian-Morgenstern-Museum in Werder (Havel)

Der Aussichts- und Museumsturm in bester Lage auf der Bismarckhöhe in Werder (Havel). | Foto:  Michael Vogt
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Weit schweift der Blick vom Galgenberg über die Obstbaumwiesen hinüber zur Insel Werder und zur Havel. Es war wohl genau die richtige Kulisse, die 1895 just zur Kirschblüte den Dichter Christian Morgenstern bei einem weinseligen Treffen mit sieben Freunden im gleichnamigen Restaurant Galgenberg (heute Bismarckhöhe) zu seinen grotesk-skurrilen „Galgenliedern“ inspirierte. Heute erinnert ein Museum im Aussichtsturm an den Meister der humoristischen Lyrik und an sein Lebenswerk.

Die teils kindlich anmutenden Texte des Wortakrobaten wurden lange Zeit von der Literaturkritik unterschätzt. Mit „Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun…“ beginnt zum Beispiel eines seiner berühmtesten, vielfach illustrierten und vertonten Gedichte. Ursprünglich nicht zur Veröffentlichung gedacht, erwies sich diese mehrdeutige Galgenpoesie bei Lesungen schnell als so erfolgreich, dass Morgenstern sie 1905 zum Druck freigab und damit seinen literarischen Durchbruch begründete. Ein Exemplar der Erstausgabe ist heute eines der wichtigsten Sammlungsstücke des Museums. Das wurde 2014 zu Ehren des 100. Todestags des Dichters eröffnet, nachdem bereits der Freundeskreis Bismarckhöhe 2007 im Aussichtsturm ein Morgenstern-Zimmer mit Dauerausstellung eingerichtet hatte. Neben vielen Dokumenten, Büchern, Tonträgern, Bildern und Briefen finden sich auch persönliche Gegenstände des Dichters im Fundus. Nebenan in der Turmgalerie ergänzt derzeit eine Ausstellung des Malers, Grafikers und Illustrators Hans Ticha das Bild auf das Lebenswerk des Dichters. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform und den vielleicht schönsten Blick auf die Havelstadt Werder lohnt noch ein Blick in das Altenkirch- Zimmer, in dem zahlreiche Exponate über die wechselvolle Geschichte des Ortes informieren.

Anfahrt: Ein- bis zweimal stündlich erreicht man mit der Regionalbahn RE1 vom Alexanderplatz den Bahnhof Werder in rund 42 Minuten. Von dort kann man mit Bussen der Linien 607, 630, 633 und 640 bis zur Station Bismarckhöhe fahren oder in 20 Minuten über Adolf-Damaschke-Straße und Kastanienweg bis zur Bismarckhöhe spazieren.

Kontakt: Christian-Morgenstern-Literatur-Museum, Hoher Weg 150, 14542 Werder (Havel), Telefon 03327-66 31 70, Internet: www.christian-morgenstern-gesellschaft.de. Geöffnet ist sonnabends, sonntags und feiertags jeweils von 13 bis 18 Uhr, der Eintritt kostet drei Euro.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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