Kirche und Gesobau als Bauherren
In der Rollbergesiedlung war Spatenstich für 125 Wohnungen, eine Kita und ein Familienzentrum

Gruppenbild mit Spaten (von links): Volker Lübke, amtierender Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf, Bischof Christian Stäblein, Bürgermeister Uwe Brockhausen, Christian Wilkens (Gesobau), Staatssekretärin Ülker Radziwill und Projektkoordinatorin Ute Strelow. | Foto:  Thomas Frey
4Bilder
  • Gruppenbild mit Spaten (von links): Volker Lübke, amtierender Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf, Bischof Christian Stäblein, Bürgermeister Uwe Brockhausen, Christian Wilkens (Gesobau), Staatssekretärin Ülker Radziwill und Projektkoordinatorin Ute Strelow.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die Vorarbeiten und Planungen dauerten immerhin vier Jahre. Am 13. September fand nun auf dem Grundstück Titiseestraße 7 in der Rollbergesiedlung der symbolische Spatenstich für eine Kita mit 80 Plätzen, ein Familienzentrum sowie auf sechs darüber liegenden Etagen insgesamt 125 Wohnungen statt.

Die Bauarbeiten für das nicht alltägliche Bauprojekt soll im Oktober oder November starten. Und bis alles fertig ist, werden vermutlich weitere vier Jahre vergehen.

Bauherr der Appartements ist die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau, für Kita und Familienzentrum ist es der Kirchenkreis Reinickendorf der Evangelischen Kirche. Rund sieben Millionen Euro investiert der Kirchenkreis in die beiden Gebäude, davon werden rund 4,8 Milionen durch Förderungen und Kofinanzierung abgedeckt. Den größten Anteil machen dabei 3,8 Millionen Euro aus dem Baufonds des Städtebauförderprogramms "Sozialer Zusammenhalt" der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen aus. Die Investitionskosten für den Wohnungsbau waren dagegen von der Gesobau auch auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Visualisierung des künftigen Face Campus. | Foto: Ten Brinke
  • Visualisierung des künftigen Face Campus.
  • Foto: Ten Brinke
  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Name des Projekts lautet Face Campus. Er leitet sich ab vom Face-Familienzentrum, das seinen Hauptsitz am Wilhelmsruher Damm im Märkischen Viertel hat und seit 2018 auch in der Rollbergesiedlung ansässig ist. Die Arbeit wird vom Evangelischen Kirchenkreis getragen.

Das Zentrum in der Titiseestraße 7 soll über etwa 750 Quadratmeter verfügen, einschließlich eines Mehrzweckraums, der für Versammlungen im Quartier zur Verfügung steht. In den Räumen vorgesehen sind verschiedene Angebote unter dem Stichwort "Frühe Hilfen". Von der Schwangerschaftsberatung über Aktivitäten mit Kleinkindern und ihren Eltern, dem "Kinder-Club" für Mädchen und Jungen im Grundschulalter mit Hausaufgabenhilfe oder Bewegungsspielen. Auch die benachbarten Kirchengemeinden aus Waidmannslust, Lübars oder Wittenau werden Veranstaltungen anbieten.

Die Kita wird über 630 Quadratmeter Fläche verfügen und den Schwerpunkt auf Sprach- und Bewegungsförderung legen. Die 125 Wohnungen werden zwischen einem und fünf Zimmern groß sein, die Hälfte davon im geförderten Mietsegment mit einer Nettokaltmiete ab 6,50 Euro pro Quadratmeter. Zudem sind 270 Fahrrad-Abstellanlagen geplant.

Das Baugrundstück mit letzten Resten der ehemaligen Gebäude. | Foto: Thomas Frey
  • Das Baugrundstück mit letzten Resten der ehemaligen Gebäude.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Face Campus entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Gemeindezentrums Felsenkirche. Wegen starker Schadstoffbelastung wurde es bereits 2015 geschlossen. Die benachbarte Kita mit 30 Plätzen folgte Anfang des Jahres. Danach erfolgte der Abriss und das "fachgerechte Entsorgen des Giftcocktails", wie es Projektkoordinatorin Ute Strelow formulierte. Generalunternehmer des Neubaus ist die Firma Ten Brinke.

Eine gelungene Kooperation verschiedener Akteure zum Nutzen des Quartiers: so lassen sich die Redebeiträge vor dem Spatenstich zusammenfassen. Von einer "praktizierten Zusammenarbeit von vielen", sprach Dr. Christian Stäblein, Bischof der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Es entstehe ein Ort für Familien in verschiedensten Konstellationen. Als ein "Haus, das uns schützt und nützt" und "Leuchtturmprojekt" bezeichnete Ülker Radziwill (SPD), Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersentwicklung in der Senatsverwaltung für Stadtenwicklung und Wohnen das Bauvorhaben. Es sei ein wichtiger Baustein der von der Landesregierung angestrebten integrierten Stadtentwicklung.

Was hier gebaut wird. | Foto: Thomas Frey
  • Was hier gebaut wird.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Face Campus solle dabei helfen, den Kiez sozial gerecht zu gestalten, wünschte sich Christian Wilkens, Vorstand der Gesobau. Es sei nicht selbstverständlich, dass die Kirche hier Verantwortung übernehme, lobte Bürgermeister Uwe Brockhausen (SPD). Und die Gesobau wäre als "engagierter Partner" im Bezirk bekannt.

Dass die Investition in einem nicht gerade einfachen Quartier stattfindet, klang in anderen Reden an, Brockhausen sprach es offen aus. "Mir sind die Probleme in der Rollbergesiedlung gut bekannt, ich will sie auch nicht kleinreden." Viele hier sind arbeitslos, und die Kinderarmut liegt seit Jahren bei über 60 Prozent und mittlerweile vererbt sich die Armut von Generation zu Generation.

Gleichzeitig wisse er aus Gesprächen mit Bewohnern aber auch, "dass sie optimistisch sind" und auf Fortschritte hoffen, betonte der Bürgermeister. Und gerade dafür stehe der künftige Face Campus.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 586× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 425× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 546× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 79× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.