Am 9. und 10. November
Königin-Luise-Kirche feiert 111. Geburtstag

Erbaut im altmärkischen Stil: Die Königin-Luise-Kirche steht seit 111 Jahren. | Foto: Wolfgang Nieschalk
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  • Erbaut im altmärkischen Stil: Die Königin-Luise-Kirche steht seit 111 Jahren.
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Eigentlich war der Jahrestag bereits am 9. Oktober. Mit einmonatiger Verspätung wird die Feier jetzt nachgeholt. Begangen wird kein rundes Datum, sondern, sorry für den Vergleich an dieser Stelle, eine Schnapszahl. Die Königin-Luise-Kirche in der Bondickstraße 14 besteht seit 111 Jahren.

Das Gotteshaus mit seinem 42 Meter hohen Turm ist ein Wahrzeichen des Ortsteils Waidmannslust. Es hat eine bewegte Geschichte hinter sich und benötigt Hilfe in der Gegenwart und Zukunft. Beides ist Thema beim Jubiläumsprogramm, zu dem am 9. und 10. November eingeladen wird.

Wie an anderen Stellen stand auch dieser Kirchenbau für eine wachsende Gemeinde, die Waidmannslust im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts von einem Ausflugs- und Vergnügungsort zu einer Villenkolonie gemacht hat. Bereits 1896 sei der Ruf nach einer eigenen Kirche immer lauter geworden, heißt es in einem Text, den Wolfgang Nieschalk, Mitglied im Förderverein, für das Gemeindeblatt Waidmannslust veröffentlicht hat und auf den auch einige Angaben in diesem Artikel basieren.

Das Gotteshaus bei seiner Eröffnung. | Foto: Archiv der Königin-Luise-Gemeinde
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Das Vorhaben war gleichzeitig Teil des von Kaiserin Auguste Viktoria initiierten Kirchenbauprogramms. Ihre Majestät wünschte vor allem in schnell wachsenden, häufig von Armut und sozialen Problemen betroffenen Quartieren das Errichten von Gotteshäusern, auch um die Bewohner zu gläubigen Untertanen zu machen. Diese Bemühungen der im Volksmund "Kirchenjuste" genannten Kaiserin waren nur bedingt erfolgreich. Geblieben sind aber bis heute zahlreiche markante Kirchengebäude, die unter ihrer Ägide entstanden sind.

Das in Waidmannslust stand nach den Ausführungen von Wolfgang Nieschalk unter besonderer Protektion. Es sollte zunächst im neobarocken Stil errichtet werden. Dann habe aber Kaiser Wilhelm II. angeregt, hier eine Kirche im altmärkischen Stil zu bauen. Sie sollte dem Ostgiebel des Rathauses von Tangermünde an der Elbe nachempfunden werden. Als Architekt wurde Kirchenbaurat a.D. Robert Leibnitz verpflichtet. 1912 fand die Grundsteinlegung statt. Bereits knapp ein Jahr später am 9. Oktober 1913 folgte die Einweihung unter Anwesenheit der kaiserlichen Prinzen. Benannt wurde die Kirche nach der preußischen Königin Luise (1776-1810), Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.

Auch diese Aufnahme aus dem Inneren ist historisch. | Foto: Archiv der Königin-Luise-Gemeinde
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Die Zeitläufe der vergangenen 111 Jahre sind an der Kirche nicht spurlos vorübergegangen, haben sie teilweise in Mitleidenschaft gezogen. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude durch eine Luftmine schwere Schäden, die erst Anfang der 1950er-Jahre beseitigt wurden. Verbunden war damit gleichzeitig ein Umbau. Weitere Restaurierungsarbeiten gab es Ende der 1980er-Jahre. Sie verhinderten allerdings nicht, dass gut 20 Jahre später wesentliche Teile des Bauwerks, etwa das Turmdach und die Turmfassade, stark sanierungsbedürftig waren. Instandgesetzt wurden sie 2019, möglich gemacht hat das eine groß angelegte Spendenaktion, an der sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Kirchenbau-Stiftung, aber maßgeblich der Förderverein beteiligten. Auch in Zukunft wird der Erhalt der Kirche vor allem durch solches Engagement gesichert werden können.

Die Königin-Luise-Kirche ist und bleibt ein Ort für Gottesdienste. Daneben ist sie heute aber auch ein lokaler Versammlungsraum. Und sie ist eine Stätte für regelmäßig stattfindende Kulturveranstaltungen. Auch dieses Angebot wurde vom Förderverein ins Leben gerufen und organisiert. Mit dem Erlös aus dem Kulturprogramm kann wiederum Geld für andere Aufgaben zur Verfügung gestellt werden.

Gefeiert wird der 111. Geburtstag am Sonnabend, 9. November, ab 15 Uhr sowohl in der Kirche als auch im Gemeindesaal in der Bondickstraße 76. Gemeindegruppen stellen sich vor, es gibt Stimmen aus dem Ortsteil, Informationen zur Geschichte und ein Chorkonzert. Der Abschluss ist für ungefähr 22 Uhr angekündigt. Der Sonntag, 10. November, beginnt um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst. Im Anschluss stehen bis etwa 19 Uhr Vorträge unter anderem zur Zukunft der Kirche sowie Auftritte von Chören und der Band auf dem Programm.

Eine Übersicht zum Ablauf der Jubiläumsfeierlichkeiten ist unter www.noomi-evangelisch.de zu finden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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