Bürgerversammlung zur Cité Foch
Vision von einem (fast) autofreien Viertel

Funda Tanrikulu (Bauleiterin Goldbeck Nordost GmbH), Grünen-Baustadträtin Korinna Stephan, BImA-Vorstandsmitglied Johannes Fietz und Dietmar Rekow, Niederlassungsleiter Büro- und Wohngebäude Berlin bei Goldbeck Nordost GmbHbei der Grunsteinlegung für den ersten Bauabschnitt der Cité Foch im Oktober 2022. | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
  • Funda Tanrikulu (Bauleiterin Goldbeck Nordost GmbH), Grünen-Baustadträtin Korinna Stephan, BImA-Vorstandsmitglied Johannes Fietz und Dietmar Rekow, Niederlassungsleiter Büro- und Wohngebäude Berlin bei Goldbeck Nordost GmbHbei der Grunsteinlegung für den ersten Bauabschnitt der Cité Foch im Oktober 2022.
  • Foto: Bezirksamt Reinickendorf
  • hochgeladen von Thomas Frey

In der Cité Foch, dem ehemaligen Quartier der französischen Schutzmacht, baut die Bundesimmobilienverwaltung BImA in den kommenden Jahren und in mehreren Abschnitten mehr als 700 Wohnungen überwiegend für Bundesbedienstete. 2022 hat die erste Etappe begonnen.

Der Bebauungsplan für die weitere Entwicklung lag bis Anfang Februar aus. Während des Beteiligungsverfahrens hat es rund 50 Anmerkungen und Einwände dazu gegeben, über die am 6. Februar auf einer Bürgerversammlung mit mehr als 100 Besuchern in der Aula des Romain-Rolland-Gymnasiums diskutiert wurde. Im Mittelpunkt standen dabei Verkehrsfragen und die öffentliche Infrastruktur.

Von vielen Seiten wurde das Fehlen von Parkplätzen beklagt. Stellflächen sollen wegfallen, Tiefgaragen sind nicht geplant. Gabriela Ostermann, Leiterin des Portfoliomanagements und Astrid Hummel, Fachgebietsleiterin für Wohnungsbau der BImA verwiesen in diesem Zusammenhang auf ein geplantes Parkhaus, das ab 2025 zur Verfügung stehen soll. 335 Plätze seien geplant. Sie räumten allerdings ein, dass sich damit das Parkplatzproblem wohl nicht beheben lasse.

Grünen-Baustadträtin Korinna Stephan entwarf in diesem Zusammenhang die Vision eines Stadtviertels der Zukunft, in der das Auto nur noch ein geringe Rolle einnimmt. Eine Vision, mit der sich auf der von der Initiative Waidmannslust und deren Interessengemeinschaft Cité Foch organisierten Veranstaltung nicht alle und erst recht nicht aktuell anfreunden konnten. Das Auto werde von vielen Menschen benötigt, lautete ein Gegenargument. Es bleibe noch lange unersetzbar. Ebenfalls nicht ganz klar wurde bisher, wie sich der Verkehr künftig durch das Gebiet bewegen soll. Die Rue Racine gilt einerseits als wichtige Verbindung, sie soll aber andererseits zu einer Spielstraße werden.

Auch der Hinweis der Baustadträtin, dass der öffentliche Raum zum Flanieren und Begegnen genutzt werden könne, war umstritten. Die von der Stadträtin skizzierte Zukunft eines bunten und belebten öffentlichen Raums könnte auch daran scheitern, dass bisher kaum Angebote und Anlaufstellen für solche Begegnungen vorgesehen sind. Zwei eigentlich als Wohnungen gedachte Flächen würden nach Intervention des Bezirks jetzt zu Gewerbeflächen, erklärten die BImA-Vertreterinnen. Dort könnten Geschäfte oder auch Treffpunkte eingerichtet werden. Je nach Umfang zwei, drei oder vier, was in der Quantität manchem Teilnehmer der Versammlung wie ein schlechter Witz vorkam.

In den Fokus als Ort soziokultureller Einrichtungen geriet die Immobilie Charles-de-Gaulle-Straße 15. Schon seit Längerem verhandle die Immobilienverwaltung BIM des Landes Berlin mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zwecks Einrichten einer Obdachlosenunterkunft, erinnerte der CDU-Abgeordneten Björn Wohlert. Eine alternative Nutzung sollte zumindest angemeldet werden, falls die Verhandlungen scheiterten.

Die Vertreterinnen der BImA äußerten sich reserviert zu den Überlegungen. Für die BImA sei der Wohnungsbau in der Cité Foch das zentrale Anliegen. Dass sie einige Flächen jetzt für Gewerbe oder Sozialeinrichtungen zur Verfügung stellten, wäre bereits ein Entgegenkommen, um Wünschen des Bezirks, vor allem denen der Baustadträtin nachzukommen. Aber ihr Interesse liege an vielen preisgünstigen Wohnungen. Ja, räumten Gabriela Ostermann und Astrid Hummel ein, die Nutznießer der Neubauten wären wahrscheinlich fast ausschließlich Beschäftigte des Bundes. Zumindest indirekt entlaste das Vorhaben den Berliner Wohnungsmarkt, weil künftige Mieter eine andere Wohnung in der Stadt frei machten.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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