Im Akkordeon ist kein Wurm drin
Philip Clark aus Waidmannslust hat verschiedene Hobbys
An und für sich ist jedes der Hobbys, die Philip Clark betreibt, zunächst nicht so außergewöhnlich. Geht es aber ins Detail, ergeben sich einige Besonderheiten, wobei vor allem die Bandbreite verblüfft.
Philip Clark, gebürtiger Brite, wohnt in Waidmannslust und spielt Akkordeon. Unterricht nimmt er via Skype, seine Lehrerin wohnt in Augsburg. Noch interessanter als diese Umstände sind die beiden Instrumenten des 70-Jährigen. Da ist zum einen ein Knopfakkordeon russischer Bauart. Statt Tasten hat es Knöpfe und die Tonleitern sind anders angelegt. Das Bajan hat er vor einigen Jahren in Hamburg entdeckt und für einen vierstelligen Betrag gekauft.
Noch seltener, zumindest in Berlin, ist seine zweite Akkordeonvariante, eine steierische Harmonika, auf der vor allem in Bayern und Österreich gespielt wird. Sie ist besonders für alpenländische Volksweisen geeignet, die auch Philip Clark schätzt. Vor allem aber liebt er die Akkordeoninstrumente. Sie würden zu Konzentration und Koordination herausfordern. Bereits als Kind sei er von dem Spiel begeistert gewesen. Aber erst jetzt komme er dazu, es wirklich zu lernen. Seine Steierische Harmonika hat er für 7000 Euro in der Oberpfalz gekauft.
Sein weiteres Hobby ist dagegen eher kostengünstig. Philip Clark betreibt eine „kleine Wurmfarm“, wie er seine zweite Leidenschaft beschreibt. Der Grundstock, den er sich in einem Fachgeschäft besorgt hat, bestand aus 1000 Würmern. Sie haben sich inzwischen um einige vermehrt. Eingesetzt werden die Tiere als natürlicher Dünger beim Kompostieren von Küchenresten und weiteren Abfällen. Die Idee zur Wurmzucht hatte er, nachdem seine Frau und er eine Gartenfläche an ihrer Wohnung erwerben konnten. Mit kompostierter Erde sollte dieser gepflegt werden. Dabei erfuhr er von dem wertvollen Einsatz von Würmern und ein neues Hobby war geboren.
Philip Clark scheint sich für verschiedene Dinge begeistern zu können und Neuanfänge zu lieben. Er wuchs im Nordosten von England auf und kam 1976 nach Berlin. Als Zivilkraft arbeitete er zunächst in der Abhörstation auf dem Teufelsberg. Während der Zeit der Teilung wurden dort Telefongespräche in der DDR belauscht. „Stinklangweilig“ sei das gewesen, erinnert sich Philip Clark. Häufig hätten sich irgendwelche SED-Genossen darüber ausgetauscht, wie sie ihre nicht erfüllten Planzahlen doch noch als Erfolg nach oben melden können.
Nach drei Jahren beendete er den Job und wechselte in den Zementgroßhandel. Weil sein damaliges Hobby das Squash spielen war, wurde er danach mehr als zwei Jahrzehnte Betreiber eines Sportgeschäftes am Kottbusser Damm. Und die letzten Jahre vor seiner Rente war Philip Clark für eine Hausverwaltung tätig. Eine Biografie mit vielen beruflichen Stationen und ebenso facettenreichen Hobbys.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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