Drogen in der Rollbergesiedlung: Innensenator Andreas Geisel will sich kümmern
Waidmannslust. Die Situation in der Rollbergesiedlung wird Politik und Polizei in nächster Zeit beschäftigen. Innensenator Andreas Geisel (SPD) machte sich jetzt auf Einladung des SPD-Bundestagskandidaten Thorsten Karge ein Bild vor Ort.
Regina Thiele hat nach Ansicht ihrer Nachbarn einen Fehler gemacht. Denn kurz bevor sie den Innensenator Andreas Geisel durch das kleine Ortszentrum im Bereich Waldshuter Zeile und Titiseestraße führt, hat sie getan, was sie schon lange tut. Sie war mit Kindern unterwegs, und hat Unrat beseitigt. Seit 22 Jahren wohnt sie im Viertel, und seitdem fühlt sie sich dafür verantwortlich. Wenn sie Müll auf der Straße oder in Grünanlagen sieht, dann bringt sie ihn eben dorthin, wo er hingehört: In die Mülltonne.
Kein authentisches Bild beim Termin
Unterstützt wird sie dabei von den Kindern vor Ort. Mit denen geht sie dann als Anerkennung auch mal essen. „Aufgeräumt“ hat sie auch, bevor sich der hohe Besuch aus der Landesregierung vor Ort sehen lässt. Und das könnte eben ein Fehler sein: Andreas Geisel findet im Vorfeld der Grundschule in den Rollbergen und am kleinen „Versorgungswürfel“ mit Geschäften wie Bäckerei und Kiosk gepflegte Orte vor. Die Sitzecken in den Grünanlagen sind neu, Wege gut passierbar und Grünanlagen eben grün, und nicht vermüllt. Sein Kommentar: „Ganz ordentlich!“.
Dass das nicht immer so ist, war einer der Gründe, warum sich Regina Thiele im Juli an den SPD-Bundestagskandidaten Thorsten Karge wandte mit der Bitte, sich mal vor Ort umzusehen. Denn der Müll ist in der Rangordnung der Probleme bei Regina Thiele in letzter Zeit ein wenig in den Hintergrund gerückt: „Seit zwei Jahren haben wir hier eine dramatische Steigerung von Kriminalität und Gewalt.“ Die Betreiberin eines kleinen Nahkauf-Supermarktes bestätigt: „Es gibt viele Diebstähle. Bei den Ermittlungen kommt nichts heraus.“
"Schwere Jungs in Autos unterwegs"
Und seit gut einem halben Jahr gibt es ein weiteres dramatisches Problem: Drogenhandel. „Schwere Jungs“ seien mit ihren Autos im kleinen Waldshuter Pfad unterwegs, und verteilten ihre heiße Ware an die umliegenden Wohnhochhäuser – während Kinder auf dem Weg zu Kita oder Schule seien. Und dann gebe es da noch Begleitkriminalität, berichtet ein weiterer Anwohner. Abgemeldete Autos stünden herum, für die sich im Internet Kaufanzeigen befänden von Anbietern, die weder über Führerschein noch Versicherung verfügten. Dies sind alles Themen, die Regina Thiele Unterschriften sammeln ließen: 427 Bewohner der Siedlung in den Rollbergen fordern schriftlich mehr Aktivität gegen Kriminalität in ihrem Viertel. Diese Unterschriften übergab Thiele dem Innensenator.
Innensenator Geisel hat auf den Ruf seines Parteifreundes Karge schnell reagiert. Er will sich mit dem zuständigen Polizeiabschnitt in Verbindung setzen. Und damit dies kein leeres Wahlkampfversprechen bleibt, gibt er ein weiteres Versprechen ab: „Wir treffen uns in einem Vierteljahr wieder und beurteilen die Lage.“ CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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