Grundschule in den Rollbergen fördert begabte Schüler
Ellen Salzwedel hat Heinrich Heines Gedicht über die Lorelei vorgestellt. Ihre Schüler der dritten bis sechsten Klassen der Grundschule in den Rollbergen machen sich jetzt auf die Suche nach dem Unterschied zwischen Sage und Märchen. Und nach dem vielleicht wahren Kern der Geschichte von der schönen Frau, die ihre Locken kämmt und so schön singt, dass die Rheinschiffer die Gefahren im Fluss nicht mehr wahrnehmen."Vielleicht war sie ein Monster, und die Schiffer wollten besonders schnell wegkommen, wobei sie dann verunglückten", sagt Liam. Lukas vermutet, dass die Frau vielleicht blind war und gar nicht bemerkte, welches Unheil sie anrichtete.
Von der Lorelei führt Ellen Salzwedels Unterricht zu den Fahrten des Odysseus, der sich an den Schiffsmast binden ließ, um den Gesang der Sirenen zu genießen, ohne sich der Gefahr des Schiffbruchs auszusetzen.
Von der hohen Literatur geht es zu Satzkonstruktionen, und zu den Versuchen, Literatur in bildende Kunst umzusetzen. Immer wieder wird die Phantasie und Neugier der Kinder angeregt.
"Jedes Kind wird in diesem Unterricht häufig sprechen", sagt Schulleiter Harald Liegel. Viele seiner 250 Schüler kommen aus bildungsfernen Elternhäusern.
Stellen die Lehrer fest, dass Kinder eigentlich mehr könnten, als sie im herkömmlichen Unterricht zeigen, bieten sie ihnen den wöchentlichen Zusatzunterricht an.
"Obwohl es zusätzlich am Nachmittag stattfindet, bleiben alle zuverlässig dabei", erklärt Liegel und ist stolz auf seine Schüler. Er hofft auf eine langfristige Sicherung des Projektes: "Es ist schwierig, solche außerordentlichen Projekte aus dem Schuletat zu finanzieren."
Über die Arbeit der Grundschule an den Rollbergen, die auch Montessori-Klassen anbietet, kann man sich beim Tag der offenen Tür am 20. September von 15 bis 18 Uhr informieren.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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