Thema Obdachlosigkeit im Unterricht: Schüler helfen ganz praktisch
Am 26. März wird der Frühstücksraum der Bahnhofsmission, Jebensstraße 5, zum Klassenzimmer. Allerdings gibt Lehrerin Angela Garling schnell ab an Claudia Haubrich, die eigentlich für die Mobile Einzelfallhilfe bedürftigen Menschen hilft, aber auch gern erklärt, wie die gesamte Einrichtung am Zoologischen Garten funktioniert. Dort geht es nicht nur darum, dass hungrige Menschen etwas zu Essen bekommen.
Auch Kleidung wird immer wieder verteilt. Wie nötig das ist, zeigt Haubrich am Beispiel zweier Kinderschuhe. Einer davon hat keine Sohle mehr, der Träger ging praktisch barfuß. So wurde das Kind in der Bahnhofsmission abgegeben. Polizisten hatten den Jungen aufgegriffen, dessen Vater im Gefängnis war, und dessen Mutter sich in einer Kneipe dem Alkohol hingab.
Die Betroffenheit bei den Kindern ist groß, und schnell wird gefragt, wie man denn helfen könne. Das hatten die Kinder zuvor schon praktisch getan: Sie brachten Käsepackungen mit, mit denen sie später Brote belegten. Für regelmäßige Hilfe sind die Schüler noch zu jung. Aber Claudia Haubrich hatte auch dafür einen Tipp: "Ihr könnt Eure Eltern fragen, ob sie Spenden, oder auch ehrenamtlich helfen." Zwischen 100 und 150 Personen nehmen täglich die Hilfe der Bahnhofsmission in Anspruch.
Im Unterricht befassen sich die Schüler mit dem Kinderbuch "Ein mittelschönes Leben" der Autorin Kirsten Boie und der Illustratorin Jutta Bauer. Darin geht es um einen Mann, der aus einem ganz normalen Leben in die Obdachlosigkeit gleitet. Noch im Laufe dieses Schuljahres will Lehrerin Angela Garling mit den Kindern dazu ein Theaterstück erarbeiten. Der Besuch der Rollberge-Schüler in der Bahnhofsmission kam zustande über die Vermittlung der SPD-Bezirksverordneten Karin Hiller-Ewers, die auch im Förderverein der Grundschule in den Rollbergen aktiv ist, und zusammen mit dem SPD-Abgeordneten Thorsten Karge immer wieder die Bahnhofsmission unterstützt.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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