Beispielhaftes Kleinhaus des Architekten Günter Hönow
Wannsee. In der Glienicker Straße 19a in Wannsee steht ein Haus, das als eines der besten Kleinhäuser der 1960er Jahre gilt. So zumindest die Meinung des Bauhistorikers Thomas Steigenberger.
Georg Hönow (1923-2001) galt in den 1960er-Jahren neben Werner Düttmann und Georg Heinrichs als einer der wichtigsten Architekten. Er orientierte sich an amerikanischen Beispielen der 1940er- und 1950er-Jahre, aber auch an den vor dem Krieg entstandenen Häusern Egon Eiermanns. Sein bekanntestes Werk ist die Deutsche Bank am Ernst-Reuter-Platz. Von 1971 bis 1986 war Hönow Professor für Entwerfen, Gebäude- und Innenraumplanung an der Hochschule der Künste.
Das 1965 fertiggestellte Haus in der Glienicker Straße, zweihundert Meter Luftlinie vom Stölpchensee gelegen, hat er für Harry Günther entworfen.
In der Zeit nach der Interbau 1957, deren Gebäude vorwiegend im Hansaviertel entstanden, wurde der Traum vom eigenen Heim in ganz Berlin geträumt. Architekten entwickelten sparsame, effiziente Häuser noch auf der kleinsten Parzelle, die formale Klarheit aufwiesen. Zum Hönow-Haus in Wannsee schrieb das Magazin „architektur und wohnform“ 1966: „Mit dem Entwurf dieses Hauses gelang dem Architekten eine schöne und wirtschaftliche Lösung, die sich im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus verwirklichen ließ.“
Der Bungalow wurde auf einem schmalen Grundstück errichtet, das nach Süden leicht abfällt. Die zur Straße hin liegende Nordfassade ist geschlossen, die Südseite öffnet sich durch eine Fensterwand gegen eine überdeckte Terrasse mit Treppe in den Garten. Der Eingang an der Westseite hat eine Überdachung, die sich zwischen Haus und Garage spannt.
Im Innern unterteilt eine ummauerte Treppe den Wohnbereich in Sitzplatz, Essplatz und Küchennische. Ein Stichflur führt in den fast quadratischen Schlaftrakt mit drei Schlafzimmern, Bad und Gästetoilette.
Die Tochter des Bauherrn Harry Günther ließ den Bungalow 2015 denkmalgerecht sanieren. Nach der Fertigstellung begegnetet sie im Traum dem Architekten, der zu ihr sagte: „Toll, dass Du das so schön wieder hergestellt hast.“ Als Elfjährige spielte sie auf der Baustelle in der Glienicker Straße 19a. An Hönow erinnert sie sich als höflichen und immer sehr freundlichen Mann. Jörg Rüter (Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirksames)/uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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