Der erste Hochbunker Berlins
Bewegte Geschichte von Menschen und Gebäuden auf Heckeshorn

Der Hochbunker war im Krieg ein Befehlsstand der „Luftflotte Reich“. Heute dient er als Hilfskrankenhaus.  | Foto: Berliner Unterwelten e.V./Holger Happel
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  • Der Hochbunker war im Krieg ein Befehlsstand der „Luftflotte Reich“. Heute dient er als Hilfskrankenhaus.
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Das Gelände am östlichen Wannseeufer auf Heckeshorn hat eine bewegte Historie hinter sich. Dort befand sich die Reichsluftschutzschule, die später als Lungenklinik genutzt wurde. Ein Hochbunker steht noch heute. Das Areal wurde vom Bezirksamt zum Denkmal des Monats gewählt.

Die Geschichte beginnt 1910, als der Fabrikant Hans Collignon weiträumige Waldflächen in der Villenkolonie Alsen erwarb. Am Großen Wannsee 72-76 ließ er sich 1923-1926 ein Wohngebäude See errichten. Die Villa gilt als ein Beispiel für den Einfluss des Expressionismus auf die Berliner Baukunst der 1920er-Jahre.

Das Haus verkaufte Collignon für 650 000 Reichsmark bereits 1930 an Sidney van den Bergh, Chef eines holländischen Margarine-Unternehmens, der einen Stichkanal zum Wannsee anlegte, der samt Brücke am Uferweg erhalten ist. Van den Bergh verließ Deutschland wegen seiner jüdischen Herkunft bereits im Jahr 1933.

1940 veranlasste die Gestapo van den Bergh, seine Liegenschaft für 272 000 Reichsmark an die SS zu verkaufen, die dort bis Kriegsende eine Radiostation betrieb. Das Land Berlin erwarb 1956 von van den Bergh Areal und Haus für 235 000 Deutsche Mark. Die Villa wurde zum Casino und Ärztehaus der Lungenklinik. Seit 1988 ist sie in die Denkmalliste eingetragen. Heute befindet sich dort ein Drogentherapiezentrum.

Der Reichsluftschutzbund erwarb 1937 vom Preußischen Staat und von Collignon eine südlich der Villa gelegene, 49 Hektar große Fläche. Dort errichtete der Architekt Eduard Jobst Siedler die Reichsluftschutzschule zur zivilen Ausbildung von Luftschutzwarten, samt Unterkünften und Wirtschaftsgebäuden, einem Offizierscasino und einem Hörsaal. Der 1943 gebaute Hochbunker war der erste in Berlin. Er diente dem Unterricht und als Befehlsstand der „Luftflotte Reich“, die von hier aus die Luftverteidigung Berlins koordinierte. 1944 entstanden Baracken für Bedienstete.

Nach dem Krieg wurde der gesamte Komplex für die Einrichtung eines „Landestuberkulosehauses“ zur Verfügung gestellt. Die Gründung war 1947. Ab 1950/51 wurden sieben Bettenhäuser gebaut. Nach dem Abriss der Baracken kamen weitere hinzu, auch eine Kinderklinik entstand. Bis 1973 folgten weitere Neubauten wie eine Kapelle und Schwesternwohnheime folgten.

1976 wurden das „Städtische Krankenhaus Heckeshorn, Lungenklinik“ und das Behring-Krankenhaus zum „Krankenhausbetrieb Berlin-Zehlendorf“ zusammengefasst. Im Jahr 2006 kam das Aus für die Lungenklinik, die gemeinsam mit der Kinderklinik ins Helios Klinikum Emil von Behring eingegliedert wurde. Auf Heckeshorn verblieb das Deutsche Rote Kreuz mit seinem Blutspendedienst, der hier Blutplasma lagert. Der Hochbunker ist 1986 zu einer Zivilschutzanlage für acht Millionen Euro umgebaut worden. Es entstand ein „geschütztes Hilfskrankenhaus“ für 407 Patienten sowie 120 Ärzte und Pfleger.
Quelle: Untere Denkmalpflege/Christoph Noack

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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