Nach Baustopp
BIM stellt Pläne für die ehemalige Lungenklinik Heckeshorn vor
Eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, aber auch kleinteiliges Wohnen will die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) auf dem Gelände der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn realisieren. Zunächst gilt es aber, neue Plätze für dort lebende Fledermäuse und Brutvögel zu finden.
Das Berliner Verwaltungsgericht hatte kürzlich wegen der schützenswerten Tiere einen Baustopp verhängt. Jetzt will die BIM so schnell wie möglich Fledermäuse und Vögel aufspüren, auflisten und gegebenenfalls umsiedeln. Nach dieser ökologischen Maßnahme könne bei der Naturschutzbehörde des Landes oder des Bezirks erneut eine Baugenehmigung beantragt werden.
Die Lungenklinik ist seit 2007 nicht mehr in Betrieb. Auf dem Gelände werden aber noch einige Gebäude genutzt, unter anderem hat eine Filmproduktion hier ihren Sitz. Im Norden stehen Häuser aus den 1920er-Jahren, die zum Teil vermietet sind. In einem ehemaligen Bettenhaus befindet sich seit 2015 eine Notunterkunft für Flüchtlinge, in der derzeit 104 Menschen leben. Daraus und aus weiteren leer stehenden Gebäuden soll eine Gemeinschaftsunterkunft für 764 Geflüchtete entstehen.
Insgesamt ist das Gebiet um den ehemaligen Klinikstandort 13,5 Hektar groß, 10,5 Hektar davon will die BIM entwickeln. Außer der Flüchtlingsunterkunft ist ein Wohngebiet für bis zu 500 Menschen geplant. Die Neubauten sollen kleinteilig werden, nur zwei Stockwerke hoch und von viel Grün umgeben sein. „Es könnte auch nicht störendes Gewerbe entstehen, etwa eine Pflegeeinrichtung, ebenso ist eine kulturelle Nutzung vorstellbar“, erläutert Rainer Giedat, bei der BIM für das Portfolio-Management zuständig. „Außerdem brauchen wir hier für die Flüchtlinge und die künftigen Bewohner eine zweizügige Grundschule“, sagt BIM-Geschäftsführer Sven Lemiss.
Die meisten Gebäude auf dem Gelände stammen aus dem Jahr 1990, sie sind in einem guten Zustand. Die Maßnahmen betreffen daher zum Großteil Um- und Ausbauten in den Innenräumen. Fünf Liegehallen müssen allerdings abgerissen werden.
„Die Neubauten werden wir auf den Standorten der Hallen errichten“, erklärt Giedat. „Das ist umweltverträglich. Es müssen keine neuen Grünflächen versiegelt werden.“ Entgegen anders lautender Gerüchte seien auch keine Baumfällungen geplant. Lediglich rund um die alten Schwesternhäuser müssten Sträucher für das Aufstellen von Gerüsten gerodet werden.
Insofern bereitet der BIM die neue Baugenehmigung kein Kopfzerbrechen mehr, eher schon der Terminplan für den Bau der Flüchtlingsunterkunft. Sie soll schon in einem Jahr fertig sein. Im Flächennutzungsplan (FNP) des Landes Berlin ist das Gelände aber immer noch als Klinikstandort ausgewiesen. Zwar gilt für die Unterkunft eine dreijährige Sonderregelung, eine weitere Nutzung ist jedoch ohne FNP-Änderung und einen neuen Bebauungsplan nicht möglich. Dieser ist auch für die Entwicklung des geplanten Wohngebiets nötig. Jetzt hoffen die Planer auf eine schnelle Aufstellung des Bebauungsplans.
In welchem Tempo dies vonstatten geht, hängt davon ab, ob und wie schnell sich Steglitz-Zehlendorf, die Senatsverwaltung, die BIM sowie das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten über die künftige Nutzung des Areals verständigen können, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit. Erst dann könne ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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