Segler gewinnen gegen Investor
Bundesverwaltungsgericht untersagt Mehrgeschosser am Großen Wannsee

Rund sieben Jahre lang dauerte ein Rechtsstreit um einen Neubau am Großen Wannsee, jetzt ist er entschieden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat das endgültige Aus für ein mehrgeschossiges Wohnhaus mit Gewerbeanteil besiegelt.

Der Investor Abris Lelbach wollte an der Königstraße, neben dem Gelände des Potsdamer Yacht Clubs (PYC), ein sechsstöckiges, etwa 28 Meter hohes Haus errichten. Dort befand sich ein inzwischen abgerissenes Gebäude aus den 1970er-Jahren. Der Bebauungsplan für das Ufergrundstück aus dem Jahr 1959 sieht aber ein Sondergebiet mit Wohn- und Wassersportnutzung mit beschränkter Bebauung vor. Danach sind zwei Vollgeschosse zulässig, ebenso ist festgelegt, dass die größte Baumasse pro Quadratmeter ein Kubikmeter umbauter Raum sein darf. Lelbachs Pläne sahen jedoch eine Baumasse von 4,3 Kubikmeter vor. Trotzdem erteilte das Bezirksamt dem Bauherrn 2011 einen Bauvorbescheid und stellte damit Befreiungen von den Festsetzungen im Bebauungsplan in Aussicht.

Dagegen klagte der benachbarte Segelverein erfolgreich beim Verwaltungsgericht Berlin. Lelbach legte zunächst beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Berufung ein, das das Urteil des Verwaltungsgerichts bestätigte. Daraufhin folgte die Revision des Investors.

Urteil ist endgültig

Im aktuellen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts galt das Bezirksamt als Beklagter. Die vom Kläger PYC angegriffenen Befreiungen hätten nicht in Aussicht gestellt werden dürfen, heißt es in einer Mitteilung des Gerichts. „Eine kommunale Baubehörde darf keine Bauprojekte gegen einen geltenden Bebauungsplan genehmigen“, sagt auch Michael Terwiesche, Fachanwalt für Verwaltungsrecht. Ein solches Vorgehen sei nur möglich, wenn dadurch nicht die Grundkonzeption des Bebaungsplans angegriffen werde. Dies sei hier aber eindeutig der Fall gewesen. Eine solch weitreichende Entscheidung sei nur dem Plangeber, also dem Land Berlin, vorbehalten. „Es ist konsequent, dass das Bundesverwaltungsgericht dem Segelverein ein Klagerecht zugebilligt und die Pläne in der vom Bezirksamt genehmigten Form beerdigt hat“, sagt Terwiesche. Das Urteil erging in letzter Instanz, es ist endgültig und rechtskräftig.

Beim Potsdamer Yacht Club ist Erleichterung zu spüren: Auf der Internetseite ist zu lesen: „Ein schöner Erfolg nach Jahren des Rechtsstreits!“

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 222× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 919× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.985× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.