Künstlerhaus von Günter Hönow ist Denkmal des Monats November

Offene Loggia zum Garten hin: das Haus Hönow in der Otto-Erich-Straße 20. | Foto: privat
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  • Offene Loggia zum Garten hin: das Haus Hönow in der Otto-Erich-Straße 20.
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Wannsee. Viel Grün gibt es in der Otto-Erich-Straße. Die Häuser hinter den alten Bäumen haben Türmchen und Giebel, sogar Fachwerk ist zu sehen. Die Nummer 20 allerdings fällt aus dem Rahmen und ins Auge: ein flacher Bau mit nur einem schmalen Fenster. Das Haus Hönow ist Denkmal des Monats Dezember.

Der Architekt Günter Hönow (1923-2001) entwarf den zur Straße hin bis auf das Schlitzfenster hermetisch geschlossenen Kubus als Wohnhaus für sich und seine Familie 1967. Auf einem Sockelgeschoss sitzt ein darüber hinausragender Backsteinriegel. Das Haus steht nicht parallel zur Straße, sondern ist leicht nach Süden ausgerichtet. Damit erreichte Hönow bessere Lichtverhältnisse. So geschlossen sich der Bau vorne zeigt, so offen ist er zur Gartenseite hin mit einer breiten Loggia.

Garage, Keller, Hobbyraum, Diele und die Versorgungstechnick sind im Sockelgeschoss untergebracht. Die Wohnebene scheint darüber zu schweben. Treppenhaus und zwei Innenhöfe schirmen die Schlafzimmer vom Wohn-, Koch- und Essbereich ab. Loggia und Innenhöfe sind als offene Wohnräume konzipiert. Die Höfe sind geschützte Außenräume. Durch Schiebetüren lassen sie das Tageslicht in die Innenbereiche. Das Mobiliar designte Hönow selbst und kombinierte es mit Sammlerstücken der Klassischen Moderne.

Der Architekt Otto Bartning (1883-1959) entdeckte Hönow im Rahmen eines Nachwuchswettbewerbes zur Interbau 1957. In diesem Zusammenhang konnte Hönow mit 33 Jahren sein erstes Bungalow-Wohnhaus in der Händelallee im Hansaviertel in Tiergarten errichten.

In Lichterfelde und in Wannseee entwarf Hönow 1962 bis 1965 mehrere Einfamilienhäuser, allein in der Glienicker Straße die Nummern 9-11, 12 und 19a. Von ihm stammt unter anderem auch das Gebäude der Deutschen Bank am Ernst-Reuter-Platz, 1968 als Verwaltungshochhaus der Diskontbank errichtet und 1998 umgestaltet sowie das Empfangsgebäude des S-Bahnhofs Charlottenburg (1971).

Günter Hönow galt als einer der talentiertesten Architekten der Nachkriegsmoderne. Der Sohn eines Landwirtes absolvierte zunächst eine Ausbildung als Feinmechaniker, bevor er Architektur an der Hochschule der Künste in Berlin studierte. Dort hatte er von 1971 bis 1986 eine Professor für Entwerfen, Gebäude- und Innenraumplanung. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, 1978 mit dem in der Schweiz verliehenen „Habitation Space International Award.“

Das Haus Hönow gilt als eines der außergewöhnlichsten Künstlerhäuser. Bis vor rund zehn Jahren wurde es von Hönows Witwe bewohnt. Dann stand es eine Zeit lang leer. 2015 erwarb eine Familie das Gebäude und restaurierte es sachgemäß.

Jörg Rüter (Untere Denkmalschutzbehörde)/uma

Offene Loggia zum Garten hin: das Haus Hönow in der Otto-Erich-Straße 20. | Foto: privat
Die Straßenansicht von Haus Hönow: ein flacher Bau mit einem schmalen Fenster. | Foto: Denkmalschutzbehörde (2014)
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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