Schlosssee hat nach 100 Jahren wieder Wasser: Landschaftspark Glienicke ist um eine Attraktion reicher
Wannsee. Rund 100 Jahre lag er trocken, seit Kurzem ist der historische Schlosssee im Landschaftspark Glienicke wieder mit Wasser gefüllt. Damit ist der Park, der zum Unesco-Welterbe gehört, um eine Attraktion reicher. Der „neue“ See und die Entstehungsgeschichte des Gewässers wurden jetzt der Presse vorgestellt.
Der künstlich geschaffene Teich wurde ab 1838 in zwei Bauphasen ausgehoben. Damals entstand eine große Wasserfläche, die durch die unregelmäßige Form natürlich wirkte. Sie bot vielfältige Blickrichtungen: sowohl vom Gartenhof und von der Vorfahrt des Schlosses aus als auch vom Wiesengrund. Der Teich wurde mit Havel-Wasser gespeist, das über eine Leitung vom Hofgärtner- und Maschinenhaus zum Nordufer des Gewässers führte. Dort wurde eine künstliche Quelle unter einer Findlingsformation angelegt. Auch an den Ufern standen Findlinge. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Pflege des Parks in Vergessenheit, der See fiel trocken.
„Glücklicherweise war das Gewässer in seiner endgültigen Ausdehnung gut in verschiedenen historischen Karten dokumentiert“, berichtet Maren Schellenberg (B`90/Grüne), Stadträtin für Umwelt und Tiefbau. Unter anderem gab es einen detaillierten Plan von Leopold Kraatz aus dem Jahr 1862.
In 2016 wurde die Geländemodellierung mit den alten Karten verglichen. Es zeigte sich, dass die Gestaltung noch erhalten war. Nach einer ausgiebigen archäologischen Dokumentation konnte mit der Wiederherstellung des Teichs begonnen werden.
Statt der ursprünglichen Dichtung mit einer dünnen Tonschlämme kam eine dauerhafte Schicht aus wasserundurchlässigem Naturton als Gründung in die Erde. Dabei wurde auf eine genaue Einhaltung der Uferverläufe und der Geländehöhe geachtet, ebenso auf die Lage der historischen Findlinge. Die neu angelegte Uferbepflanzung hat sich gut entwickelt.
Gefüllt ist der See jetzt mit sauberem Grundwasser. Dafür wurde extra ein Tiefbrunnen gebohrt. Da der Teich keinen natürlichen Zulauf hat, kann bei niedrigem Pegelstand Wasser aus dem Brunnen nachgepumpt werden. Das Havelwasser ist nicht geeignet, es ist zu verschmutzt, da sich in der Nähe die Mündung des Teltowkanals befindet.
„Mit dem Schlosssee ist die Sanierung des Landschaftsparks und damit der Erhalt des Weltkulturerbes Glienicke ein gutes Stück vorangekommen“, sagt Maren Schellenberg. Die Wege im Park wurden bereits erneuert.
Umgesetzt wurde die Maßnahme, die rund 300 000 Euro kostete, aus Mitteln der Tourismusförderung des Senats. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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