Weitere stumme Zeugnisse gesucht
Online-Ausstellung zeigt Fotos zum Überfall auf Polen 1939
Der deutsche Überfall auf Polen ist Thema einer Online-Ausstellung in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK), die jetzt eröffnet wurde. Bisher gibt es 97 Fotografien, aber es sollen mehr werden.
Die GHWK hat die „Digitale Foto-Ausstellung zum deutschen Überfall auf Polen 1939 – Aus dem Bestand Kurt Seeligers“ erarbeitet. Sie basiert auf Fotos des Soldaten Seeliger, die er im September und Oktober 1939 aufgenommen hat. Sie wurden dem Haus von seinem Enkel überlassen.
Die Bilder zeigen den Alltag der Soldaten. Ebenso sind jedoch durch den Krieg zerstörte polnische Ortschaften zu sehen, Repressalien gegen Zivilisten, der Zwangsarbeitseinsatz von Juden und die durch Kampfhandlungen ausgelösten Fluchtbewegungen. Die Kommentare Seeligers auf der Rückseite der Fotos ermöglichen eine genaue Einordnung in den Kriegsverlauf.
Die GHWK will das Projekt mit Studierenden der Freien Universität Berlin fortsetzen. Ziel ist eine größere Ausstellung, die ab 1. September 2019, zum 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen, zu sehen sein soll. Deshalb wurde jetzt ein Sammelaufruf auf Deutsch und auf Polnisch veröffentlicht. „Sowohl in der polnischen Bevölkerung als auch unter den deutschen Soldaten gab es viele, die ihre Erfahrungen und Kriegserlebnisse festhielten – in Form von Fotos, Briefen und Tagebucheinträgen“ ist darin zu lesen. Ziel des Projektes sei, die öffentliche Auseinandersetzung mit familienbiografischen Zeugnissen zum Zweiten Weltkrieg aus deutscher und polnischer Perspektive zu fördern.
Wer Fotos und andere Dokumente aus dem Zeitraum 1. September bis 6. Oktober 1939 hat und sie zur Verfügung stellen möchte, kann sich bis April 2019 per E-Mail an sammelaufruf@ghwk.de meldenammelaufruf@ghwk.de melden.
Die Online-Ausstellung finden Interessierte unter https://onlinesammlungen.ghwk.de/seeliger
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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