Schutzengel für Wassersportler
Ehrenamtliche DRK-Retter absolvierten in der gerade beendeten Saison über 1000 Einsätze
Ende September hat die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) die Saison beendet. Die 90 ehrenamtlichen Rettungsschwimmer, Taucher, Bootsführer und Ärzte konnten bei 1000 Einsätzen im Sommer rund 1700 Menschen aus brenzligen Situationen helfen.
Es sind Momente wie diese, die Christian Weitzberg glücklich machen: Wenn er mit seinem Team erfolgreich eine gekenterte junge Seglerin, die sich unter dem luftdichten Großsegel verheddert hat, aus dem Wasser zieht. „Die war unglaublich dankbar“, sagt der 40-jährige Treptower, der seit 25 Jahren ehrenamtlicher Wasserretter bei der DRK-Wasserwacht ist. Bei 250 der insgesamt 1000 Einsätze der Wasserwacht war der Bootsführer diese Saison dabei.
„Fantastisches Hobby“
Die Patrouillen auf den Seen sind für den Rechtsanwalt „ein fantastisches Hobby“ und Abwechslung zur Arbeit am Computer. Im Team Menschen zu helfen sei eine schöne Aufgabe. Er freut sich immer wieder, wenn er sieht, wie sich junge Leute engagieren und bei den Einsätzen „immer stärker werden“, sagt Christian Weitzberg. Die DRK-Wasserwacht freut sich über jeden, der zum Team dazukommt. Nachwuchsprobleme haben die Wasserretter aber nicht, sagt Lukas Meyer, der technische Leiter der Wasserwacht.
Mit über 1000 Einsätzen, bei denen rund 1700 Menschen gerettet wurden, hatte die Wasserwacht wieder voll zu tun. In der Saison 2021 absolvierten die ehrenamtlichen Retter insgesamt 838 Einsätze und halfen rund 1200 in Not geratenen Menschen. Meistens sind es Wassersportler, die aus brenzligen Situationen befreit werden müssen, wie gekenterte Segler oder havarierte Motorboote. Exakt 639 Boote konnten wegen Havarien geborgen werden. Die Zunahme der Rettungseinsätze hat auch mit Corona zu tun. Immer mehr junge Leute haben den Wassersport für sich entdeckt. „Es sind mehr Segelboote, Kanus, Ruderboote oder Stand-up-Paddler unterwegs“, sagt Lukas Meyer.
An der Pfaueninsel war im August ein Segler ins Gebüsch gefahren, weil er einen Schlaganfall hatte. Christian Weitzberg war schon vier Minuten nach Alarmierung mit einer Ärztin da. Der Mann wurde gerettet und war schon nach 45 Minuten im Krankenhaus. „Eine Woche später war er bei uns und hat sich bedankt“, so Einsatzleiter Weitzberg. „Statt Pflegeheim kann er wieder segeln“, sagt er.
Aber nicht jede Wasserrettung geht gut aus. Weitzberg war in diesem Jahr auch bei vier Badeunfällen dabei, die tödlich endeten. Im Schlachtensee zum Beispiel konnte sein Team einen untergegangenen Schwimmer zwar schnell mit Tauchern finden, hochholen und reanimieren, der junge Mann starb dennoch kurz darauf im Krankenhaus. Obwohl vom Alarm bis zur Reanimation nur zwölf Minuten vergingen, war der eigentlich optimale Einsatz nicht erfolgreich. „Das ist dann besonders traurig, wenn das so endet“, sagt Christian Weitzberg.
Mitstreiter willkommen
Das offizielle Saisonende bedeutet nicht, dass es für die Wasserwacht nichts mehr zu tun gibt. „In den Wintermonaten bilden unsere Ehrenamtlichen neue Rettungsschwimmer aus, treffen sich regelmäßig, um zu trainieren, und halten das Rettungsequipment für den kommenden Sommer in Schuss“, sagt Lukas Meyer. „Wir freuen uns immer über neue Mitstreiter, die sich in der Gemeinschaft der Wasserwacht engagieren und unsere Arbeit unterstützen möchten“.
Die Wasserwacht des DRK betreibt in der Hauptstadt drei Wasserrettungsstationen: in Alt-Gatow, Breitehorn und am Wannsee. Das Einsatzgebiet umfasst die Unterhavel, also den 16 Kilometer langen Flussabschnitt von der Schleuse in Spandau bis zur Glienicker Brücke, den Großen Wannsee, die Seenkette Kleiner Wannsee, Pohlesee, Stölpchensee und Griebnitzsee und ein Teilstück des Teltowkanals.
Weitere Informationen gibt es unter www.drk-berlin.de/wasserwacht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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