Ausstellung über das Zollingerdach in der Mutter Fourage
Wannsee. Eines der unverkennbaren Merkmale der Galerie Mutter Fourage ist das Zollingerdach. Die neue Ausstellung, die Ende August eröffnet, widmet sich diesem Herzstück des Kulturstandorts.
Seit 2012 steht das 1924 gebaute Lamellendach der Kulturscheune, dem Veranstaltungsraum der Mutter Fourage, unter Denkmalschutz. Die vielseitigen Möglichkeiten und Formen, die diese Bauweise bietet, waren jahrzehntelang vergessen. „Mit unserer Ausstellung wollen wir über das Zollingerdach früher und heute informieren, auch ein Blick in die Zukunft wird geboten“, erklärt Wolfgang Immenhausen, Leiter der Galerie Mutter Fourage. Um die Bauweise zu verdeutlichen, werden mehrere Modelle zu sehen sein. Dass die knapp 100 Jahre alte Art der Dachkonstruktion auch für das 21. Jahrhundert geeignet ist, wird anhand von Fotos, Plänen, Entwürfen und interaktiven Präsentationen gezeigt.
Friedrich Zollinger (1880–1945), Baustadtrat in Merseburg, entwarf die neue Dachform zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie ist eine Zwischenform von Tonnen- und Mansarddach. Die freitragende Dachkonstruktion meldete er 1921 unter dem Begriff „Zollbauweise“ zum Patent an.
Beim Zollingerdach werden relativ kurze Bretter mit handelsüblichen Schrauben zu einem netzartigen Flächengebilde verbunden. Die Konstruktionsweise gilt als ökonomisch und effizient. Gegenüber dem klassischen Satteldach verringert sich die Menge des benötigten Holzes um rund 40 Prozent. Ein weiterer Vorteil: Aufgrund der hohen Biegungsfestigkeit der Konstruktion konnten problemlos Öffnungen für Fenster oder Gauben aus dem Dachtragewerk ausgeschnitten werden. Durch den Verzicht auf Balken und Stützen können neben Wohnhäusern vor allem großräumige Gebäude wie Hallen, Scheunen und Sakralbauten mit den gewölbten Dächern versehen werden, die zudem noch einen dekorativen Aspekt bieten.
Die Ausstellung ist entstanden in Kooperation der Hochschule für angewandte Wissenschaften München, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und dem Architekturbüro gmp International GmbH.
Die Vernissage in der Galerie Mutter Fourage, Chausseestraße 15a, beginnt am Sonntag, 30. August, um 12 Uhr. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Immenhausen spricht Hubert Nienhoff vom Architektenbüro gmp. Die wissenschaftlichen Erläuterungen übernimmt der Münchner Professor Dr. Florian Zimmermann. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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