Die Entstehung eines Museums
Ausstellung zur Geschichte der Max-Liebermann-Gesellschaft
Künstlerwohnsitz, Lazarett, Unterwasser-Club: Die Liebermann-Villa war vieles, der Weg zur Eröffnung als Museum lang. Vor 25 Jahren begann die Liebermann-Gesellschaft mit dem denkmalgerechten Umbau. „Max-Liebermann-Gesellschaft 25“ heißt die Sonderausstellung, die sich diesem Thema widmet.
Der Maler Max Liebermann (1847-1935) ließ die direkt am Wannsee gelegene Villa in der damaligen Seestraße 42, heute Colomierstraße 3, für sich und seine Familie als Sommersitz bauen. Die Nationalsozialisten zwangen Liebermanns Witwe Martha 1940, das Grundstück an die Deutsche Reichspost zu verkaufen, die dort ein „Schulungslager“ für ihre „weibliche Gefolgschaft“ errichtete. Gegen Ende des Kriegs diente das Haus als Lazarett. Nach 1945 wurde die Villa zu einer Abteilung des Städtischen Krankenhauses Wannsee. 1951 erhielt Liebermanns in den USA lebende Tochter Käthe Riezler das Haus zurück. Ihre Tochter Maria White verkaufte die Villa 1958 an das Land Berlin. Nach Jahren des Leerstandes verpachtete der damalige Bezirk Zehlendorf sie an den Deutschen Unterwasser-Club (DUC).
Die Liebermann-Gesellschaft, die sich für ein Museum einsetzte, wurde 1995 gegründet. Zwar stand das Haus bereits 1992 unter Denkmalschutz, der Pachtvertrag mit dem DUC wurde aber 1995 um weitere 20 Jahre verlängert. 2002 gelang es der Gesellschaft, ein passendes Grundstück für den Club zu finden und die Restaurierung und Umwandlung in ein Museum begann. Der brach liegende Garten musste neu gestaltet werden. So mussten die Heckengärten und der Birkenweg neu angelegt werden, ebenso der historische Liebermann-Steg mit Aussichtsplattform aufs Wasser. Die Mittel dafür kamen von der Gesellschaft selbst und Unterstützern aus Wirtschaft und Kultur. Nach vier Jahren Bauzeit war im April 2006 die Eröffnung als Museum. Heute hat die Liebermann-Gesellschaft über 2100 Mitglieder. Gemeinsam mit rund 120 Ehrenamtlichen stellt sie die Erhaltung von Haus und Garten sicher.
Die Ausstellung „Max-Liebermann-Gesellschaft 25: Die Entstehung eines Museums“ zeigt wichtige Meilensteine der Wiederherstellung und lässt Beteiligte zu Wort kommen. Auch der Blick in die Zukunft ist ein Thema. Dabei stehen die Fortsetzung der Forschungsarbeit, Kooperationen und der Sammlungsaufbau im Vordergrund.
Geöffnet ist die Ausstellung bis 21. September täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet zehn, ermäßigt sechs Euro. Unter https://bwurl.de/1550 können Online-Tickets gebucht werden.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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