Zum Gedenken an Kinopionier
Informationsstele für Karl Wolffsohn am Stölpchensee enthüllt

Michael Wolffsohn und Kulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski enthüllen die Informationsstele „Der Filmpionier Karl Wolffsohn am Stölpchensee“.  | Foto:  Bezirksamt SZ
  • Michael Wolffsohn und Kulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski enthüllen die Informationsstele „Der Filmpionier Karl Wolffsohn am Stölpchensee“.
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Am Stölpchenweg, Ecke Kohlhasenbrücker Straße fällt neuerdings eine leuchtend rote Tafel ins Auge. Diese regionalhistorische Informationsstele erinnert an den Filmpionier Karl Wolfssohn und den Verlust seines Grundstücks am Stölpchensee. Sie soll einen Beitrag zur Aufklärung und zur mahnenden Erinnerung an den jüdischen Unternehmer leisten.

Vor gut vier Jahren hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen, am Stölpchensee an den jüdischen Verleger des Filmfachblattes „Lichtbild-Bühne“ und Filmunternehmer Karl Wolffsohn zu erinnern. Wolffsohn lebte von 1924 bis 1938 mit seiner Familie am Südosterufer des Sees. Er pachtete das rund 7500 Quadratmeter große Grundstück mit Landvilla, Gärtnerhaus und Bungalow. Dort, in unmittelbarer Nähe zur Filmstadt Babelsberg, traf sich die damalige Welt des Films. Als sich Wolffsohn gegen die Nationalsozialisten auflehnte, kam er 1938 in Schutzhaft der Gestapo und wurde gezwungen, die Enteignung seines Besitzes hinzunehmen. Darauf hin wurde er 1939 aus der Haft entlassen, floh aber wenig später nach Britisch-Palästina.

Auf der Gedenkstele wird erklärt, warum Karl und seine Frau Recha Wolffsohn 1949 aus Israel nach Deutschland zurückkehrten: Sie wollten ihr geraubtes Vermögen nicht den NS-Profiteuren überlassen. Erst 1954 wurde ihm das zu diesem Zeitpunkt völlig heruntergekommene Anwesen rückübertragen. Doch bereits zwei Jahre später verweigerte ihm der Bezirk Zehlendorf, auf dem Grundstück notwendige Baumaßnahmen durchzuführen. Unter dem Vorwand, dort eine öffentliche Grünanlage errichten zu wollen, drängte der Bezirk die Familie Wolffsohn zum Verkauf des Grundstücks. 1965 sah der Eigentümer nach langem Hin und Her keine andere Möglichkeit mehr, als in den Verkauf des Grundstücks an den Bezirk einzuwilligen. Eine öffentliche Grünfläche hat der Bezirk am Stölpchensee nie realisiert, heißt es im Stelentext von Thomas Brechenmacher.

Der ursprüngliche BVV-Beschluss, auf dem ehemaligen Wolffsohn-Grundstück einen Gedenkort mit Naherholungspunkt für den Kinopionier zu errichten, wurde inzwischen ad acta gelegt. Stattdessen wurde nun die Informationsstele aufgestellt. Die Stele wurde nach einem Entwurf von Karin Rosenberg gefertigt. Zur Enthüllung waren auch der Enkel von Karl Wolffsohn sowie die Stadträte Cerstin Richter-Kotowski (CDU) und Urban Aykal (Grüne) und Cornelia Seibeld (CDU), Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses anwesend.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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