Max Liebermann und Vincent van Gogh als Wahlverwandte
Max Liebermann fuhr ab1872 fast jeden Sommer in seine "Malheimat" Holland. Dort fand er Motive aus dem alltäglichen Leben: Handwerker, Bauern auf dem Feld, nähende Frauen am Fenster. Vincent van Gogh stand zu dieser Zeit noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. Von Liebermann und seinen holländischen Bildern hatte er gehört. Dessen Motiven fühlte er sich damals nahe.
Getroffen haben sich die beiden Maler nicht. In der Ausstellung zum 125. Todestag Van Goghs am 29. Juli soll die verpasste Gelegenheit mithilfe ihrer Werke nachgeholt werden. Mehr als 40 Gemälde aus den Jahren 1882 bis 1885 illustrieren die bisher kaum bekannte Wahlverwandtschaft der Künstler. Aber auch Unterschiede werden deutlich: Liebermann zeigte das ländliche Leben als sozial intakte Lebenswelt, Van Gogh legte das Elend der Verhältnisse offen.
Im Rahmen der Ausstellung stellt Stefan Koldehoff, Kulturredakteur beim Deutschlandfunk, sein Buch "Ich und Van Gogh" vor. In 43 kurzen Texten verfolgt er die bizarren Wege der Werke des Künstlers. Zu ihren prominenten Besitzern gehörten Elizabeth Taylor, Erich Maria Remarque, Robert Oppenheimer, aber auch Hermann Göring. Fast unglaublich ist die Geschichte eines Bildes, das zum Ausbessern einer Schuppentür herhalten musste. Heute hängt es im Puschkin-Museum in Moskau. Die Lesung am Mittwoch, 29. April, beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 8/6 Euro.
Die Vernissage in der Liebermann-Villa, Colomierstraße 3, findet am Freitag, 26. April, 11 Uhr, statt. Die Ausstellung läuft bis zum 10. August. Öffnungszeiten: täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags, sonntags und an Feiertagen bis 19 Uhr. Eintritt: 8/4 Euro.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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