Mit dem Alten um das Neue kämpfen
Sonderausstellung erinnert an die in Vergessenheit geratende Malerin Dora Hitz

Das Ölgemälde "Weinernte" malte Dora Hitz um 1909.  | Foto:  Stiftung Stadtmuseum Berlin/Oliver Ziebe
  • Das Ölgemälde "Weinernte" malte Dora Hitz um 1909.
  • Foto: Stiftung Stadtmuseum Berlin/Oliver Ziebe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Als Vertreterin der Moderne prägte Dora Hitz (1853-1924) die Berliner Kunstszene um die Jahrhundertwende entscheidend mit. Obwohl sie um 1900 zu den angesehensten deutschen Malerinnen zählte, sind ihr Werk und ihre Biografie weitgehend in Vergessenheit geraten. Anlässlich ihres 100. Todestages am 20. November präsentiert die Liebermann-Villa jetzt die erste Sonderausstellung zu Dora Hitz seit 1925.

Das Team der Liebermann-Villa freut sich, in einer Einzelausstellung die Malerin zu würdigen und möchte dazu einladen, Dora Hitz wiederzuentdecken und ihr Wirken neu zu bewerten. Hitz gehörte zur avantgardistischen Kunstszene und war mit Max Liebermann Gründungsmitglied der Berliner Secession. Sie machte sich als Porträtistin einen Namen und unterrichtete in ihrer eigenen Malschule angehende Künstler. Ihr vielfältiges Werk fand auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland Beachtung und ging schon zu Lebzeiten in renommierte Sammlungen ein. Trotz ihrer bedeutenden Rolle in der Kunstwelt ist ihr Name heute kaum noch bekannt. Für die Macher der Ausstellung ein guter Grund, Malerin und Werk wieder in den Fokus zu rücken.

Dabei konzentriert sich die Schau auf die Berliner Periode der Künstlerin. In vier Themen werden zentrale Aspekte ihres Schaffens beleuchtet. Das sind Frauen in floralen Räumen, Mutter-Kind-Bilder, Auftragsportraits und italienische Szenen. „Diese Gliederung erlaubt es den Besuchern, die Vielfalt ihres Stils und die Wandelbarkeit ihrer Motive zu erfassen“, sagt Rahel Schrohe, eine der Kuratorinnen der Ausstellung.

Die Ausstellung untersucht auch die Frage, warum die Malerin Dora Hitz in Vergessenheit geraten ist. Gründe könnten ihre stilistische Vielfalt oder die sich wandelnden Kunstströmungen ihrer Zeit sein. Aber auch die Unterdrückung der Frau oder die Tatsache, dass sie keinen Nachlass hinterließ, könnten dafür verantwortlich sein. Denn bereits 1925 fragte die Kunstkritik: „Wer war Dora Hitz?“

Viktoria Krieger, ebenfalls Kuratorin der Ausstellung, gibt die Antwort: „Dora Hitz war eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit, sie bestimmte das Kunstgeschehen aktiv mit und beschrieb sich selbst als Suchende.“ Das werde deutlich, wenn man sich ihrem Werk widmet, denn sie lasse sich nicht leicht einordnen. Genau das mache die Beschäftigung mit Dora Hitz so spannend. Mit der Ausstellung soll die Hitz gebührend geehrt und endlich wieder in Erinnerung gerufen werden, so Krieger.

Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Humboldt-Universität und des Bröhan-Museums, in das wichtige Forschungsergebnisse einfließen konnten. Gezeigt werden neben ihren Gemälden auch unbekannte, großformatige Studien. Zur Ausstellung gibt es einen reichbebilderten Katalog mit wissenschaftlichen Beiträgen von Kunsthistorikerinnen und Nachwuchsforschern, die an Museen und Universitäten tätig sind.

Am Mittwoch, 20. November, 18.30 Uhr, gibt es zum 100. Todestag der Malerin eine Buchpräsentation. Rahel Schrohe zeigt, warum es sich lohnt, das Werk der Künstlerin wieder zu entdecken und eröffnet eine neue Perspektive auf Hitz.

Die Ausstellung „Dora Hitz – Mit dem Alten um das Neue kämpfen“ in der Liebermann-Villa am Wannsee, Colomierstraße 3, ist bis zum 20. Januar 2025 zu sehen. Geöffnet ist täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr. Tickets kosten zehn Euro, ermäßigt sechs Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre ist der Eintritt frei. Weitere Informationen und Kontakt auf www.liebermann-villa.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 735× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.408× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.071× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.497× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.404× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.