Er brachte den Berlinern den Hula-Tanz
Harry Maitey kam 1824 als erster Hawaiianer nach Preußen
Der kleine Friedhof südlich der Kirche St. Peter und Paul wurde 1837 angelegt. Er weist eine Besonderheit auf. Dort darf nur beigesetzt werden, wer mindestens 25 Jahre auf der Pfaueninsel gelebt hat. Einer davon war Harry Maitey (1807-1872), der erste Hawaiianer in Preußen.
Über sein Leben im Königreich Hawaii ist wenig bekannt. Nach einigen Quellen lautete sein hawaiianischer Name Kaparena, Harry Maitey nannten ihn die Deutschen, offensichtlich nach dem hawaiischen „maika’i“ oder „maita’i“, was so viel wie „gut“ oder „schön“ bedeutet. Bekannt wurde er auch als Sandwich-Insulaner, nach der früheren Bezeichnung Hawaiis durch die Briten.
Als die Handelsfregatte Mentor am 28. November 1823 in Honolulu ankam, ging Harry an Bord – vielleicht wegen der damaligen politischen Unruhen in seiner Heimat? Der genaue Grund ist nicht bekannt. Die Mentor war das erste preußische Schiff, das sowohl die Welt umrundete und zudem exotische Tiere für König Friedrich Wilhelm III. mitbrachte, die er in seiner Menagerie auf der Pfaueninsel ausstellte. Dort gab es unter anderem auch zwei Hawaii-Gänse, die 1834 mit dem Schiff „Prinzessin Louise“ ankamen.
Lebendiges Forschungsobjekt
Der König erfuhr nach der Ankunft der Mentor in Swinemünde am 14. September 1824 von dem jungen Passagier. Er verfügte, dass der Präsident der Seehandlungsgesellschaft Christian Rother ihn nach Berlin zu bringen habe. Der König legte auch fest, dass Harry die deutsche Sprache lernen und nach christlichen Prinzipien erzogen werden sollte.
Seit 1825 besuchte er das Erziehungshaus vor dem Halleschen Tor, eine schulische Einrichtung. Er wurde von Wilhelm von Humboldt zu Gesprächen über die hawaiische Sprache eingeladen, nach denen der Forscher das Sandwich-Wörterverzeichnis anlegte.
Auch der Bildhauer Johann Gottfried Schadow beschäftigte sich mit dem jungen Menschen von den fernen Inseln, zeichnete ihn und schrieb 1824. „(…) so zeigt der Augenschein einem Jedem, dass in dessen Gesichtszügen nichts Abweichendes von den unsrigen wahrzunehmen ist. Die breiten Wangenknochen finden sich auch bei uns (…) was ihn einigermaßen unterscheidet ist die dunklere Hautfarbe.“
Aus dem Jahr 1824 stammt auch ein Artikel, der im Blatt „Königlich priviligierte Berlinische Zeitung von Staats und gelehrten Sachen“ zu lesen war. Er berichtet, wie Maitey das Berliner Publikum mit dem „Hula“ bekannt machte: „Beim Singen setzt er sich auf einen Stuhl, u. machte mit seinen Händen lebhafte Bewegungen, (…) Sein Gesang beschränkte sich auf vier bis fünf Töne, und die Worte schienen vornehmlich aus den Lauten ae, i und o zu bestehen. (…) doch macht der Vortrag des Gesanges mit diesen sonderbaren Bewegungen ganz den Eindruck, als ob man einen Irren sah“.
Maitey wurde am 23. April 1830 getauft und konfirmiert, dabei erhielt er die deutschen Vornamen Heinrich Wilhelm. Er kam als Assistent des Maschinenmeisters Franciscus Joseph Friedrich auf die Pfaueninsel, der ihn zum Drechsler, Schlosser und Tischler ausbildete.
Verliebt in ein Mädchen aus Stolpe
Vom König erhielt er 1833 die Erlaubnis zur Hochzeit und heiratete Dorothea Charlotte Becker in der Kirche von Stolpe. Nach mündlicher Überlieferung soll er sich in seine spätere Frau, die Tochter des Tierwärtergehilfen Becker aus Stolpe, verliebt haben, als sie dort am Wassergeflügelteich Enten und Gänse fütterte. Das Paar zog nach Klein-Glienicke. Sie bekamen drei Kinder, von denen nur Sohn Eduard das Erwachsenenalter erreichte und die Eltern überlebte. Nach Unstimmigkeiten mit Friedrich wechselte Maitey in den Dienst des königlichen Hofgärtners Gustav I. Adolph Fintelmann.
Zuvor, während Maitey für den Maschinenmeister gearbeitet hatte, waren Miniaturrepliken berühmter Schlösser und Kathedralen aus Elfenbein und Perlmutt entstanden. Offenbar hatte er einen großen Anteil an den Modellen, nach seinem Weggang entstanden keine weiteren Schnitzwerke mehr.
Maitey blieb in Klein-Glienicke. Nach seiner Arbeitszeit wurde er Rentenempfänger des Königs. Am 26. Februar 1827 starb er an einer Pockenerkrankung. Seine letzte Ruhestätte ist auch die seiner Frau und seiner Schwiegereltern. Die Inschrift auf dem Grabkreuz: „Hier ruhet in Gott / Frau Dorothea Maitey geb. Becker 1889. / der Sandwichs-Insulaner Maiteÿ 1872.“ Auf der Rückseite ist zu lesen: „Hier ruhen in Gott / die Thierwärter Beckerschen Eheleute, Schwiegereltern des Sandwichs-Insulaner Maiteÿ.“
Quelle: Seite „Harry Maitey“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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