Verdienstmedaille für Günter Roßnagel
Wannsee. „Ich bedanke mich bei allen, die das angeleiert haben“, sagte Günter Roßnagel und riss den Blumenstrauß hoch. Eine Minute zuvor hatte Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) dem 74-Jährigen die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland angeheftet.
Die Auszeichnung erhielt Roßnagel für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit im Bürgerverein Steinstücken. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit war und ist die Pflege der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Roßnagel stammt aus einem Dorf bei Heidelberg, zog 1976 der Liebe wegen nach Berlin und zwei Jahre später mit seiner Frau nach Steinstücken, denn die Großstadt war nicht sein Ding. Und da er in seiner alten Heimat schon im Kaninchenzüchterverein war, gründete er mit 15 weiteren Einwohnern den „Bürgerverein Kleintierzucht und Naturfreunde Steinstücken 1980“. Dessen Vorsitzender ist er seit 1981.
Schnell entwickelten sich Kontakte zu den Soldaten der US-Streitkräfte, die in der damaligen Exklave West-Berlins stationiert waren. Sie halten bis heute. Roßnagel freut sich besonders über seine Freundschaft zu dem ehemaligen Hubschrauberpiloten Douglas Powell und dessen Sohn: „Sie besuchen uns jedes Jahr zu unserem Denkmalfest an Christi Himmelfahrt.“ Das Denkmal steht „Am Landeplatz“: zwei Rotorblätter, die an die „kleine Luftbrücke“ in Steinstücken erinnern. Über sie wurden die Einwohner bis zum Bau der Verbindungsstraße nach West-Berlin 1972 von den US-Fliegern bei ihrer Versorgung unterstützt. Auch der „Erfinder“ der Rosinenbomber, Gail S. Halvorsen, war schon Gast in Steinstücken.
Schon zu Mauerzeiten nahm der Bürgerverein Kontakte zum Umland, speziell zu Potsdam, auf. Ab 1989 intensivierten sich diese Beziehungen. „Herr Roßnagel hat Berliner und Potsdamer auf dem Vereinsgelände in Steinstücken zusammengebracht“, sagte Bürgermeister Kopp. Besonders die Kooperation mit dem Förderverein Jagdschloss Stern-Parforceheide sei erwähnenswert. Der Bürgerverein habe den Förderverein tatkräftig unterstützt – auch finanziell.
Zum Thema Finanzen sagte Roßnagel in seiner launigen Dankesrede: „Wir sind dem Bezirk nie zur Last gefallen, wir haben es immer alleine geschafft.“ Eine Bemerkung konnte er sich allerdings nicht verkneifen: „Ein Besuch aus dem Bezirk wäre schön, einfach mal fragen, wo was fehlt.“ Bürgermeister Kopp zeigte Verständnis. Und betonte nochmals die Verdienste Roßnagels: „Er hat auf ganz persönlicher und menschlicher Ebene zur Verständigung zwischen Ost und West sowie zum Zusammenwachsen Potsdams mit dem Süden Berlins beigetragen.“ Der Geehrte verwies darauf, dass die Auszeichnung nicht ihm allein zukomme, sondern dem gesamten Verein.
Wer jetzt neugierig auf Steinstücken geworden ist: Der Bürgerverein, Im Malergarten 6, feiert am Sonnabend, 22. August, sein diesjähriges Sommerfest. Beginn ist um 11 Uhr. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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