Wie geht es weiter in Heckeshorn?
BVV-Fraktionen suchen nach gemeinsamer Position zum ehemaligen Klinikstandort

2019 hat der Senat das Verfahren um die Bebauung des Geländes der früheren Lungenklinik Heckeshorn an sich gezogen, um die Unterbringung von zusätzlichen 600 Flüchtlingen voranzubringen. Parteiübergreifend fordert der Bezirk die Planungshoheit zurück. Die Fronten sind verhärtet.

Auf dem 34000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn herrscht nach wie vor Stillstand. Die gut erhaltene Krankenhaus-Infrastruktur wird nur noch für Filmaufnahmen genutzt, obwohl sie sich bestens als Pflege- und Gesundheitsstandort eignen würde. Bis 2007 befand sich hier eine Fachklinik mit 400 Betten auf einer Fläche von 13,5 Hektar. Heute sind dort 100 sogenannte „vulnerable“ Flüchtlinge untergebracht, Menschen, die schwer traumatisiert sind und als besonders schutzbedürftig gelten.

Im Zuge der starken Flüchtlingsbewegung wollte der Senat auf dem Gelände rund weitere 600 Flüchtlinge ansiedeln, insgesamt 764, und gab dem Bezirksamt den Auftrag, ein Planungsverfahren vorzulegen. Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) weigerte sich jedoch der Aufforderung nachzukommen, sodass Bausenatorin Lompscher im März dieses Jahres das Planungsverfahren an sich zog.

Die CDU-Bezirksverordnete Marela Bone-Winkel, Mitglied im Integrationsausschuss kritisiert, dass die Planung des Senats unüberlegt sei. „Infrastrukturell ist die geforderte Zahl des Senats nicht zu bewerkstelligen“, erklärt sie. Außerdem lasse die Vorgabe des Senats außer acht, dass der Bebauungsplan für das Gelände einen Gesundheitsstandort vorsehe.

Fraktionsübergreifend möchte die Bezirksverordnetenversammlung das Planungsverfahren wieder in den Bezirk zurückholen. Der akutelle Zustand sei für keine Seite befriedigend. Zudem sollen die Interessen der Anwohner mitberücksichtigt werden. Die FDP-Fraktion hat in einer Pressemitteilung sechs Punkte benannt, wie aus ihrer Sicht Heckeshorn als Gesundheitsstandort revitalisiert werden könnte. Unter anderem heißt es darin, dass ein offener Ideen- und Konzeptwettbewerb ausgeschrieben werden soll. Von der Unterbringung von Flüchtlingen findet sich nichts. CDU, SPD und B'90/Grüne können sich dagegen durchaus ein integratives Modell vorstellen, indem eine der Infrastruktur angemessene Zahl von Flüchtlingen sogar von der medizinischen Versorgung profitieren könnte.

Autor:

Lukas Rameil aus Alt-Treptow

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