Neue Perspektive durch Corona-Pandemie?
FDP, Grüne und SPD fordern Wiederinbetriebnahme der früheren Lungenklinik Heckeshorn
Durch die Corona-Pandemie ist die Kontroverse um die Zukunft der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn neu entbrannt. Das Krankenhausgelände sollte wieder als Gesundheitsstandort revitalisiert werden. Doch stattdessen verkommt das Areal immer mehr.
Seit 2007 ist der Krankenhausstandort geschlossen. Seitdem passiert hier nichts. In den vergangenen Monaten wurden Stimmen laut, auf dem Areal ein neues Krankenhaus vornehmlich für Coronapatienten zu bauen. Unter anderem haben FDP, Grüne und SPD in Steglitz-Zehlendorf eindringlich an den Berliner Senat appelliert, die Gebäude auf dem Klinikgelände nicht weiter verfallen zu lassen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten die drei Parteien, dass es endlich an der Zeit sei, den Dornröschenschlaf in Heckeshorn zu beenden und das Areal gesamt zu entwickeln. Dabei sollten potentielle Nutzer, Interessenten und Bürger einbezogen werden.
Die bestehende medizinische Infrastruktur und die Ausweisung als Gesundheitsstandort böten eine schnelle Möglichkeit, das Gelände für Gesundheitsdienstleistungen nutzbar zu machen, sagt die Kreisvorsitzende der Grünen Susanne Mertens. Die FDP hält dem Bezirk vor, die Entwicklung des Geländes als Gesundheitsstandort verschlafen zu haben. Der FDP-Vorsitzende von Steglitz-Zehlendorf, Sebastian Czaja, ging mit Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) hart ins Gericht. Er warf ihr jahrelange Untätigkeit vor. „Sie verzichtet darauf, juristisch gegen die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vorzugehen, die die Bauleitplanung des Geländes an sich gezogen hat und hier eine Unterkunft für 800 Geflüchtete bauen will“, sagt Czaja. Dabei habe es durchaus Chancen gegeben, den Rechtsstreit zu gewinnen. Auch Norbert Buchta kritisiert die Bürgermeisterin und die CDU, die nichts unternommen hätten, um das Gelände zu entwickeln und medizinisch zu nutzen.
Die Kritik weist die Bürgermeisterin als haltlos zurück. Der Bezirk habe gar keine Entscheidungshoheit über das Gelände. Es werde von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet. „Somit haben wir keinen unmittelbaren Zugriff. Ich kann gar nicht tätig werden“, sagte sie gegenüber der Berliner Woche. Auch glaubt sie nicht an einen erfolgreichen Ausgang des Rechtsstreits für Steglitz-Zehlendorf. „Nach Einschätzung des Rechtsamtes könnte der Bezirk den Rechtsstreit nicht gewinnen. Daher haben wir davon Abstand genommen.“
Richter-Kotowski fordert FDP, Grüne und SPD dazu auf, selbst aktiv zu werden. „Es ist schon dreist, mir den Schwarzen Peter zuzuschieben“, hält sie den Parteien vor. Gerade Grüne und SPD sollten ihre Landeskontakte spielen lassen und sich für den Gesundheitsstandort Heckeshorn stark machen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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