Fahrgäste klagen über neue BVG-Fähre "MS Wannsee"
Das moderne, mit einem schadstoffarmen Dieselmotor angetriebene Schiff der Stern und Kreisschifffahrt ist mit 45 Metern deutlich länger als seine Vorgänger. Bis zu 300 Personen können auf einmal übersetzen. Zum BVG-Tarif "Berlin AB" schippert man von der Wannsee Brücke B stündlich werktags zwischen 6 und 19 Uhr, sonnabends von 7 bis 19 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr nach Alt-Kladow und zurück.
Die großzügigen Panoramafenster ermöglichen einen großen Rundumblick bei jedem Wetter. Der Nachteil - sie lassen sich nicht öffnen. Und statt an Deck oder an der Reling sitzt oder steht man jetzt unter Deck.
"Früher auf der alten Fähre war es eben viel gemütlicher", bedauert ein älteres Ehepaar.
Die Servicekraft an Bord - Matrose und Schaffner in Personalunion - sieht das anders: "Früher hatten wir das Problem, dass vor allem Ausflügler und Touristen die Fähre als Fahrgastschiff sahen, mit dem man preisgünstig den Wannsee erkunden konnte. Und oft bekamen wir nur die Hälfte der Fahrgäste mit, die eigentlich nur die Fähre nutzen wollten." Ähnlich äußerte sich BVG-Sprecherin Petra Reetz auf Beschwerden in der Vergangenheit: "Wir sind eine Fähre und kein Ausflugsdampfer." Aber gerade das machte ja früher den Reiz der Fährlinie F 10 aus.
Jetzt - auf der "MS Wannsee - ist die Luft stickig trotz des weitaus geräumigeren Fahrgastraumes. Und auch nach einem halben Jahr riecht es immer noch penetrant nach Linoleum und Lösungsmittel. Fahrgäste klagen zum Teil über Kopfschmerzen auf der zwanzigminütigen Überfahrt. "Klimaanlage - Fehlanzeige! Nicht auszudenken, wenn die Sonne im Sommer auf die großzügige Verglasung knallt", heißt es in einem Leserbrief an die Berliner Woche.
"Die Fähre verfügt über zwölf aufklappbare Dachfenster und acht leistungsfähige Dachlüfter. Trotzdem mussten auch wir feststellen, dass es unter bestimmten Umständen zu einer Aufheizung im Innenraum kommt", räumt BVG-Pressesprecher Markus Falkner ein.
Er verspricht: "Wir arbeiten bereits in enger Kooperation mit dem Betreiber der Fährlinie sowie der Werft an einer Lösung, die möglichst zeitnah Abhilfe schaffen soll." Das Personal müsse nicht unter der schlechten Luft leiden. Der Schiffsführer habe im Steuerhaus eine Dachluke sowie Schiebefenster, die für eine ausreichende Belüftung sorgen würden. Die Ausdünstungen durch den PVC-Boden, wie er auch auf anderen Schiffen verwendet wird, seien normal, weil es sich um Neumaterial handelt. Sie würden also mit der Zeit verschwinden, versichert Falkner.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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