Nähe und Anteilnahme
Das Trauercafé im Diakonie-Hospiz hilft seit zehn Jahren

Wer einen nahestehenden Menschen verliert, wird oft von einer Flut von Gefühlen wie Trauer, Wut, Verzweiflung und Einsamkeit überwältigt. Im Trauercafé des Diakonie-Hospizes Wannsee können Betroffene sich seit zehn Jahren mit anderen Trauernden austauschen.

Jeden ersten Donnerstag Nachmittag im Monat treffen sich Menschen im Untergeschoss der Kirche am Krankenhaus der Immanuel-Diakonie. Dort ist die Kaffeetafel gedeckt. Zwischen acht und 15 Teilnehmern kommen zu den Treffen, meistens sind es Frauen. Einige davon stehen am Anfang der Trauerarbeit, andere sind seit Jahren dabei.

Der Nachmittag beginnt mit einer Vorstellungsrunde. Danach gibt Angelika Behm, Leiterin des Diakonie-Hospiz‘, ein Thema vor, dem sich die Gruppe künstlerisch, schreibend oder auch in einem Spiel nähern kann. „Einmal haben wir uns über das Märchen von ,Hans im Glück' mit unseren Gefühlen von Verlust auseinandergesetzt“, erzählt Gudrun P. „Ein anderes Mal haben wir einen Brief an unseren Verstorbenen geschrieben, in dem wir mitteilen konnten, was wir noch sagen wollten, das war sehr befreiend.“

„Die Veranstaltung lässt viel Nähe zu“, sagt Angelika Behm, die das Trauercafé seit 2013 leitet. „Ich bin immer wieder beeindruckt, wie offen die Teilnehmer miteinander umgehen, wie viel Anteilnahme gezeigt wird.“ Nicht selten passiere es, das jemand berichte: „Das habe ich noch nie jemandem erzählt“.

Behm freut sich besonders darüber, wenn Menschen nach einer gewissen Zeit sagen, das Trauercafé habe ihnen sehr geholfen, aber jetzt könnten sie den Weg durchs Leben allein fortsetzen.

Das nächste Trauercafé in der Kirche am Immanuel-Krankenhaus, Königstraße 66, beginnt am Donnerstag, 1. November um 16 Uhr. Anmeldung erbeten unter Telefon 80 50 57 02.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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